Es sollte ein offener, lichter, lebendiger Kirchenraum entstehen, mit einem fließenden und modulierbaren Übergang vom Kirchenplatz durch die Vorhalle in den Kirchenraum hinein. Ein Raum ohne die abgrenzende Symbolik einer massiven Umschließung, nicht gestisch eindeutig, sondern vieldeutig in seiner täglichen und nächtlichen Erscheinung. Mittelpunkt und Fixpunkt des liturgischen Raumes ist der Altar, die Bereiche und das Altarpodest herum sind variabel, den jeweiligen Messfeiern angepasst nutzbar.
Den Kirchenraum bilden zwei diaphane ineinander gestellte Hüllen mit gegenläufigen Materialeigenschaften. Die äußere gläserne Hüllform formt den thermischen Raumabschluss und transportiert Licht in kontinuierlich sich verändernder Intensität, Farbe und Brechung in den Raum. Die innere Hülle bildet den psychisch wahrnehmbaren Raum. Sie ist aus hellen Holzlamellen gebaut, deren Ausrichtung sich zum Altarbereich hin kontinuierlich öffnet. Im Schnittpunkt des Altarbereiches wird durch diese Gegenläufigkeit der Hüllformen das Bild eines metaphysischen Raumes erzeugt, der aus materialisiertem, weichem Licht in Form einer transluzenten Glaswand besteht. Im Gegensatz dazu wird der dunklere Raum im Bereich der Orgelempore zum greifbaren Körper. Die Gläser der äußeren Hülle sind nun transparent, der Holzkorpus von außen sichtbar, der Schattenwurf präzise. Gesteigert wird diese Materialisierung im Rückteil des Kirchenraumes durch die objekthafte, massive Ausbildung des, wie eingestellt wirkenden, Emporenkubus. Die äußere Hülle steigert sich mit der zunehmenden Satinierung in eine kristalline Erscheinung.
Die Hüllformen werden durch zwei gegenüberliegende Tore an ihren Kopfenden geschlossen. Die Physis der Eingangstore ist schwer, mechanisch, irdisch; ihr Glas hat eine intensive blaue Farbigkeit. Das Tor hinter dem Altarbereich ist dagegen symbolisch, virtuell, hell leuchtend durch Gewebe aus Goldmessing. Beide Tore sind mit Kreuzmotiven versehen, die sich eher auf den zweiten Blick wahrnehmen lassen. Die Oberfläche des Natursteinbodens moduliert sich von einer rauen, absorbierenden Oberfläche im Bereich des Kirchplatzes in eine geschliffene, Licht reflektierende Oberfläche im Kirchenraum.
Das große Tor im Süden kann je nach Jahreszeit und feierlichem Anlass in verschiedenen Positionen geöffnet werden. Es steht in der Tradition massiver und großformatiger Kirchentore. Bei vollständiger Öffnung wird die Vorhalle mit dem Kirchplatz zu einem Raum verbunden. Die innere Hülle aus Holz wird zur Außenfassade.
Der Glockenturm steht frei und rückt als Zeichen möglichst nah an die Lachnerstrasse heran. Das Thema des Gegensatzes und der Gleichzeitigkeit von Stabilität und morphologischem Wandel wird, analog zur Kirche, in Form von sich nach oben hin verdichtenden Metallgeweben weitergeführt. Die Gewebe werden aus rechtwinkligen Maschengittern zusammengesetzt und in bis zu fünf Lagen so aufeinander gelegt, dass durch den Moiré-Effekt figürliche Abbildungen entstehen. Dieses Tuch aus Metall umhüllt die Glockenstube aus Holz und lässt sie nachts matt hervorglimmen.