Die bestehende Stützwand mit Terrasse, die dem Gebäude an der Hangkante vorgelagert war, konnte auf Grund irreversibler, umfangreicher Bauschäden nicht mehr erhalten werden. Der Neubau nimmt die Gebäudekonfiguration und die Kubatur des historischen Bestandes aus dem Jahr 1890 auf.
Mit dem Neuaufbau der Terrasse stellte sich die Möglichkeit dar, den im Bestand verfüllten Bereich zwischen Stützwand und Kelleraußenwand als Wohnraum zugänglich zu machen und den bis dahin dunklen Keller zu belichten.
Darüber hinaus werden die Freibereiche des parkähnlichen Grundstückes unterhalb der ehemals abweisend wirkenden Stützwand nun direkt vom Wohnraum der untersten Etage aus zugänglich, der Bezug zum Park wird hergestellt und völlig neu bewertet.
Die Konzeption für den Neubau stellt in der Materialität der Fassade mit der gespitzten Sichtbetonoberfläche die Analogie zum Landschaftsraum im Würmtal her, über die Grundrissgestaltung wird der Bezug zum Außenraum hergestellt.
Höhlenartige Einschnitte im Volumen der gebauten Felswand prägen den Neubau und die Belichtung: Unter Berücksichtigung der bestehenden Belichtungsverhältnisse (Sonnenstand auf dem Grundstück) und den Sichtachsen wurde der Grundriss mit den höhlenartigen Öffnungen abgestimmt. Über die drei Öffnungen wird die Belichtung mit direktem Sonnenlicht zu verschiedenen Tageszeiten ermöglicht.
Durch die klare Volumenbildung und die Reduzierung auf wenige, dafür prägnante Materialien entsteht ein Wechselspiel aus Abgeschiedenheit und Rückzug, Einblicken und Ausblicken. Mit den raumhohen, verglasten Einschnitten wird der Innenraum nach außen erweitert.
In der Ebene der monolithischen „Felswand“ sind keinerlei störenden technischen Elemente wie Schalungsstöße, Fassadenanker oder Fensterelemente sichtbar: Das Material Sichtbeton wird in der Ausführung mit gespitzter Oberfläche zur gebauten Felswand der Vermittler zwischen Landschaftsraum und Sockel des historischen Gebäudes, die moderne Architektur des Neubaus verschränkt sich mit der historischen Bausubstanz und dem weitläufigen Landschaftsraum.
Fels am Hang
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Auszeichnungen
Wessobrunner Preis 2012
1. Preis INNEN WIE AUSSEN 2012 -
Standort
Gauting bei München
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Nutzung/Gebäudetyp
Gästeappartement, Sauna und Erholungsraum, über einen zweiten separaten Zugang auch als Einliegerwohnung nutzbar
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Baumaßnahme
Neubau, Erweiterung
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Kennzahlen
Wohnfläche Neubau: 120 m²
Wohnfläche historischer, denkmalgeschützter Bestand: 450 m²