2003 war die wirtschaftliche Situation für Architekten sehr schlecht und die Diskussion um die Förderung der Baukultur schon in vollem Gange.
Wie fördert man aber Baukultur? Allein das Wort "Baukultur" suggeriert bei der Absicht zu fördern übermenschliche Leistungen. Aber letztlich geht es ja "nur" um die Förderung von Interesse und Verständnis für zeitgenössische Architektur bei der Öffentlichkeit. Es ist ähnlich wie in der bildenden Kunst. Es kann helfen Architektur zu erklären, damit sie verstanden wird. Oder könnten Sie etwas mit einem Filzanzug von Josef Beuys anfangen, wenn Sie nicht wüssten, dass ihn dieses Material vor dem Erfrieren gerettet hat?
Was kann man also als Architekt tun, um Architektur zu erklären? Um das Verständnis und Interesse zu wecken oder zu fördern?
2003 präsentierte sich bereits fast jede kleine Firma mit einer Homepage im Internet. Wie konnte es da möglich sein, dass eine weltberühmte und beliebte Großstadt wie München keinerlei Informationen über ihre moderne Architektur und der dazugehörigen Berufsgruppen im Netz bereit hielt?
Sicher ist: Interessenten gibt es genug! Neben den selbst "Betroffenen" (Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten, Fachingenieuren, Lichtplanern, Möbel- und Leuchtendesignern etc; privaten Bauherren und solchen die es werden wollen, Investoren und Projektentwicklern, Herstellern von Produkten für die Bauindustrie, Studierenden der entsprechenden Fachrichtungen und etliche mehr) gibt es zahllose an Architektur Interessierte (Bürger, Besucher und Touristen, Zuagroaste, etc.). Denen bietet eine Darstellung der gelungenen Projekte in dieser Region (ganz Bayern) inklusive der entsprechenden Verantwortlichen wichtige Informationen.
Ich habe also die CAD-Programme liegen lassen und stattdessen erst einmal Konzepte geschrieben und Businesspläne erstellt. Als ich dann von Graphisoft das Budget für die Programmierung des Portals bekommen habe (im Gegenzug zu einer Nennung als Partner), musste ich meine Vorstellung eines klugen Internetportals in ein Pflichtenheft übersetzen. Zum Glück hatte ich Unterstützung durch die Firma projekt k3, denn neue Branche, neue Fachtermini: Patches, Templates, PHP-Settings... Aaaah ja! Die Korrekturen von Denkfehlern und die laufende Überarbeitung kosteten noch mal einige Zeit.
Mit der fertigen Programmierung begann das Sammeln und Akquirieren der Inhalte. Im Juli 2004 stellte ich – im Rahmen der zweiten Architekturwoche A2 – das Portal in der Architekturgalerie stolz der Öffentlichkeit vor.
MünchenArchitektur ist ohne fremdes Geld entstanden; Unterstützung von offiziellen Stellen habe ich nicht erhalten. Die Bayerische Architektenkammer darf nicht, die Stadt hat ihr eigenes Portal und darf deswegen nirgendwo anders. Aber ich habe von Beginn an sehr viel Lob von allen Seiten für mein Engagement bei diesem ehrgeizigen Projekt bekommen – das hat mich durchhalten lassen. Es hat sich gelohnt, denn das Interesse ist groß und wächst kontinuierlich. Die Zugriffszahlen steigen stetig und ich bekomme weiterhin viel Lob. Ich freue mich, wenn Sie mitmachen...
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