Der Neubau als Niedrigenergiehaus mit einem Jahresprimärenergiebedarf von unter 40 KWh/m² sollte in Massivbauweise (hochwertiger Wärmedämmziegel) unter Berücksichtigung erneuerbarer Energien und Einbindung modernster Technik konzipiert werden. Aufgrund der unmittelbaren Lage an einem direkt angrenzenden Naturschutzgebiet war eine reine Lösung zur Heiztechnik mit erneuerbarer Energie zur Heiztechnik z.B. Nutzung der Erdwärme (=Geothermie) mit Sole- Erdwärmekörben hier leider nicht möglich.
Der sehr nahe Standort des Gebäudes zur Straße und der Wunsch der Bauherren nach einer strikten Abgrenzung des privaten Bereiches ermöglichten, vor allem im Hinblick auf die Gestaltung der Straßen- und Nordfassade eine einerseits eher strenge und geschlossene, aber auch spannungsreiche Architektur. Der Entwurf sah aus diesem Grund zusätzlich zwei Garagen links und rechts vom Wohnhaus vor, die mit den Nachbargrenzen abschließen. Das Gebäude in seiner bewusst reduzierten Formensprache mit weiß geputzter Fassade lebt dabei in erster Linie von der Gestaltung und Anordnung der Fenster- und Türöffnungen, einer freischwebenden Betonüberdachung vor dem zurückgesetzten Eingangsbereich und vor allem den auf zwei Seiten des Bauwerkes auskragenden Gebäudeteilen im Obergeschoss.
Entwurfsentscheidendes Element bei der Planung und Gestaltung des Hauses stellt neben der sehr schlichten Flachdacharchitektur mit großen Fensteröffnungen unter anderem eine imposante, hinter einer raumhohen Glaswandkonstruktion, frei auskragende Faltwerktreppe aus Tropenholz dar. Sie ist in ihrer Position und Gestaltung zentraler Raumteiler und wurde bewusst als "skulpturaler" Blickfang dort in Szene gesetzt. Sie unterteilt gleichzeitig das Gebäude in einer Achse in untergeordnete Räume auf der Nord- und Wohnräume auf der Südseite. Die Treppe mit einer durchgängigen Erschließungszone endet im Osten im Essbereich mit einer imposanten Verglasung über zwei Etagen und einem darüber liegendem Luftraum. Zwei Übereckverglasungen im Wohnbereich und in der Küche sorgen von Süden und Osten zusätzlich für ein vollkommen lichtdurchflutetes Haus.
Einbindung in den Kontext
Das Gebäude fügt sich, durch teilweise vorhandene Flachdachbauten in der näheren Umgebung gut in den Bestand ein. Der Neubau sollte sich jedoch durch die moderne Gestaltung und das markante Erscheinungsbild entscheidend von der umliegenden Wohnbebauung abheben.
Ausstattung
Das Niedrigenergiehaus besticht nicht nur durch sein Erscheinungsbild und die bewusst reduzierte Formgebung, sondern auch durch seine technischen Besonderheiten und exklusive Ausstattung. So verfügt das Wohnhaus über ein zentrales EIB- System (BUS) zur automatisierten und intelligenten Steuerung der Technik wie Heizung, Licht, Beschattung, Kontrollfunktion der Fenster und einem Soundsystem. Die Zimmertüren sind beispielsweise (bis auf den Keller) alle raumhoch und stumpfeinschlagend ausgeführt. Im Kellergeschoss verfügt das Wohnhaus weiter über einen Gäste- und Wellnessbereich mit Sauna, die durch großflächige Verglasungen mit Tageslicht versorgt werden. Auf Wunsch des Bauherrn kamen zusätzlich eine zentrale Staubsaugeranlage und ein Wäscheabwurfschacht zentral für alle Bäder zur Ausführung.
Anlagentechnik
Das Gebäude wird über eine energiesparende, umweltbewusste Gas- Brennwertanlage in Kombination mit einer wasseraufbereitende und heizungsunterstützenden Solaranlage mit 2 Pufferspeichern als zentrales Heizsystem über eine Fußbodenheizung versorgt. Zusätzlich wird diese durch eine besonders energieeffiziente zentrale Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (kontrollierte Wohnraumlüftung) und einem im Wohnbereich zentral positionierten Heizkamin für die Übergangszeit unterstützt. Zur Verbesserung der Energiebilanz wurden sämtliche Fensteröffnungen mit einer 3- Scheibenisolierverglasung in Holz- Aluminium ausgeführt. Das Gebäude schnitt beim obligatorischen Blower- Door- Test zur Gebäudedichtheit mit n 50 = 0,85 1/h überdurchschnittlich gut ab, was auf eine sehr sorgfältige Ausführung sämtlicher Gebäudeanschlüsse zurückzuführen ist.