Der Neubau schließt an die Gebäudeform der bestehenden Zeile aus den 30er Jahren an, entwickelt aber als neuer Endpunkt seine eigene Sprache und Baukörperform und manifestiert so seine Selbständigkeit. Durch Subtraktion und Addition der Baumasse wird das Haus plastisch geformt. Quadratische Fenster unterschiedlicher Größe verdeutlichen die Hierarchie der dahinter liegenden Räume. Wie Bilder projizieren sie das Äußere „gerahmt" in das Gebäudeinnere hinein.
Haus
Das Einfamilienhaus steht auf einem sehr kleinen städtischen Grundstück mit Blick ins Grün der umliegenden Privatgärten. Gewünscht war ein Maximum an Wohnfläche mit Terrassenbereichen und wenig pflegeintensiven Grünflächen. Die Gebäudegrundfläche lässt lediglich die vorgeschriebenen Abstandsflächen zur Strasse und den Nachbargrundstücken. Durch die skulpturale Ausformung werden die baurechtlichen Möglichkeiten voll ausgeschöpft.
Der Grundriss ist kompakt und klar gegliedert. Die zweiläufige Treppe liegt in der Mitte des Hauses und erschließt in allen Geschossen über eine großzügige, helle Diele die Zimmer. Im Erdgeschoss öffnet sich die Diele zu einem „Allraum", der sowohl Flur, als auch Erweiterung des Wohnbereiches sein kann. Durch eine raumhohe Doppelflügeltür zum Wohnzimmer und eine in der Wand versenkbare Schiebetür zur Küche kann die Diele geschlossen oder aber auch komplett geöffnet werden. Im geöffneten Zustand ist die alleinige Raumbegrenzung eine raumhohe Möbelinsel, die von der Flurseite offene Garderobe und Schrank ist, von der anderen Seite Teil der Kücheneinrichtung.
Im 1. und 2. Obergeschoss befinden sich die privaten Räume und Sanitärbereiche. Über die gesamte Hausbreite wird im obersten Geschoss eine Dachterrasse vorgelagert. Der Dachraum erhält eine räumliche Erweiterung durch eine Galerie, die ihr Licht durch drei großzügige Dachfenster erhält.
Erscheinungsbild und Material
Das Haus ist aus hochwärmegedämmten massivem Ziegelmauerwerk gebaut, und erfüllt bei weitgehendem Verzicht auf Wärmedämmverbundsysteme die Anforderungen an einen zeitgemäßen Wärmeschutz. Die hellgraue Fassadenfarbe erscheint je nach Licht und Sonneneinstrahlung strahlend bläulich oder zurückhaltend grau.
Die flächige Ziegeldeckung des Daches ist ohne Überstand farblich auf die Fassade abgestimmt. Mit integrierter, aber von außen zugänglich liegender Dachrinne ist die Dachfläche fünfte Fassade, was das objekthafte, skulpturale Erscheinungsbild des Hauses zusätzlich unterstreicht.