Beim bebauten Grundstück handelt es sich um eine Baulücke in einer ruhigen Villengegend, die unweit vom Stadtzentrum gelegen ist.
Die Bebauung wirkt wie eine Oase am Ende der Einbahnstraße, wenn man einen Blick in die Straße wirft.
Es ist der Architektin gelungen, trotz des bestehenden Nordhanges ein sonnendurchflutetes Projekt zu erstellen.
Das Gebäude selbst ist nach Südwesten und Osten orientiert.
Im Zuge des Planungsprozesseses wurde durch Animationen die Schattenbildung geprüft, da für ein Passivhaus die passive Nutzung der Sonnenergie von größter Bedeutung ist.
Die großen Abstände zu der südlichen Nachbarbebauung haben sich hierbei für die Planung als überaus entscheidend erwiesen.
Das Urgelände wurde bei der Gartengestaltung und dem Entwurf des Gebäudes beibehalten, somit fügt sich das Gebäude nahtlos in die bestehenden Strukturen und vorhandene Bebauung ein und wird nicht als Fremdkörper empfunden.
Der Bebauungsplan, welcher aus dem Jahr 1967 stammt, lässt eine Flachdachbebauung zu, obgleich die Nachbargebäude ausnahmslos in Satteldachbebauung gehalten sind.
Das Flachdach führt zu einer Begrenzung der Gebäudehöhe, was auch im Sinne der Nachbarn ist, gleichzeitig ermöglichte dieser Gebäudeaspekt Dachgärten zu realisieren, was zur Integration der Gebäude in die Umgebung beiträgt.
Bei der Bebauung wurde darauf geachtet, die großen bereits vorhandenen Laubbäume zu erhalten.
Eine weitere Priorität bestand im Erhalt des Villencharakters des Projekts. Hierzu wurde bei der Planung die zulässige Grundflächenzahl nicht ausgereizt, um eine großzügige nicht zu dichte Bebauung zu gewährleisten.
Das Konzept bei diesem Entwurf bestand darin, transparente und lichtdurchflutete Räume zu planen, bei denen die Privatsphäre trotzdem gewahrt bleibt.
Die Garderobe im Erdgeschoss , die direkt neben dem Gäste WC gelegen ist, kann bei Bedarf in eine Dusche umgebaut und mit dem Gäste WC verbunden werden, das ebenfalls direkt vom Eingangsbereich abgeht.
Angrenzend an den Eingangsbereich befinden sich Bibliothek/ Besprechungsraum mit einem Archivraum, der als Speisekammer genutzt wird. Alternativ können diese Räume als Schlafzimmer mit begehbarem Schrankraum verwendet werden.
In diesem Fall wird das Archiv zum Schrankraum umgewandelt.
Im Erdgeschoss befindet sich zudem ein Atrium, das Richtung Osten ausgerichtet ist und eine Bereicherung für die Räume im Erdgeschoss darstellt, da hier je nach Jahreszeit die sonnigen Tage direkt am Besprechungsraum (Essen/Wohnen) genossen werden können.
Die Küche ist mit mobilen Schränken im minimalistischen Stil gestaltet. Tapeten wurden pointiert verwendet, um eine Trennung der Räume entsprechend der Funktion zu erreichen.
Im Obergeschoss, das durch eine in Holz-gehaltene, warme Treppe erreicht wird, sind vier Zimmer, ein Schrankraum und zwei Bäder, sowie großzügige Flurflächen untergebracht.
Durch eine weitere Treppe wird der Dachgarten mit Blick auf den "Meilwald" erreicht, der eine sichtgeschützte Rückzugsmöglichkeit über den Dächern Erlangens bietet.
Bei einem ganzheitlichen Konzept, das eine kontinuierliche Gestaltung erreichen will, kann die „Landschaftsarchitektur" nicht von der „Innen-Architektur" getrennt werden. Daher gehörte bei der Gestaltung des Projekts auch die Detailplanung in Bezug auf die Nutzung der Räume, Erstellung von Regalen und Medienwand, sowie Alkoven in Holzrahmenkonstruktion dazu.
Gleiches gilt für die Schattenfugen, die den Eindruck erwecken, dass die Zimmerdecken schweben. In Kombination mit einer indirekten LED-Beleuchtung wird der genannte Effekt betont und ruft eine gemütliche Stimmung hervor.
Transparent und weitläufig oder konzentriert und intim – in diesem modernen Doppelhaus kann dank großzügiger Schiebetüren mit einem Handgriff die Wohnsituation verändern und Räume vergrößert oder verkleinert werden. Großzügig dimensionierte, gezielt platzierte Abstellräume gehören ebenso zu diesem Haus wie der erwähnte intime, uneinsehbare Dachgarten, von dem aus der Blick in die Kronen der schönen, alten Bäume weilen kann.
Bei diesem Projekt sollte die verbaute Technik der Ästhetik jedoch in keinem Fall nachstehen[IS1] .
Eine moderne Deckenheizung bzw. Deckenkühlung sorgt auch an extrem heißen Sommern jederzeit für ein angenehmes Wohnklima und pflegeleichte Aluminium-Platten an der Fassade bewahren die Außenoptik des Haus über viele Jahrzehnte.
Zusammenfassend handelt es sich bei diesem anspruchsvollen Projekt um ein Gebäude der Zukunft, das seinen Wohlfühlcharakter nicht aufgibt, sondern mit jedem Detail bewahrt.
Dieses Projekt wurde auch beim "Deutschen Architektur Verlag" publiziert: Hier zum Artikel