Schindelresidenz im Einklang mit der Natur
Bis heute ist die Anfang des letzten Jahrhunderts begründete Villenkolonie Gräfelfing geprägt von architektonisch sehr vielfältigen Baustilen. Für ein neues Wohngebäude, das den Bedürfnissen einer Familie mit 5 Kindern und einem Hund gerecht werden sollte, wurde ein Entwurf geplant, der sich harmonisch in die Gartenstadtcharakter Gräfelfings einfügt.
Das familiäre Wohnen sollte als offener kommunikativer Raum mit intimeren Rückzugsbereichen organisiert werden und auf entspannte Art eine optimistische Lebenshaltung ausstrahlen, die subtil ein bewusstes Erleben des Natürlichen fördert.
Den Bauherren war es ein besonderes Anliegen, dass sich der Neubau dem von zahlreichen über Jahrzehnte gewachsenen Bäumen geprägten Grundstück anpasst. Auf diese Weise entstand ein Haus, das sich auf für das Auge angenehme Art in die von der Natur gestalteten Gegebenheiten harmonisch integriert und dabei wie selbstverständlich wirkt.
Der T-förmige Baukörper mit seiner Holzschindelfassade wurde im Dialog mit einer den Ort prägenden, Jahrzehnte lang gewachsenen Buche entwickelt, die als Schattenspender und Lichtfilter einem Esstisch auf Biergartenriesel Halt gibt. Der richtige Sitz am Ort unter dem Baum.
Das Haus ist der Versuch, den optimalen Raum zu finden; mit allen Aspekten des Ausblicks, des Geborgenseins, der Intimität und gleichzeitiger Offenheit. Das räumliche Zentrum nach Westen zum Baum mit zweigeschossigem Fassenden-Element ist der Essbereich, der von Osten und Westen, seinen direkten Sonneintrag als Wechselspiel jahreszeitlich morgens und abends durch den Baum gefiltert bekommt. Der Kamin im Innenraum bildet mit beidseitig offener Feuerstelle zum Essraum und zum abgesenkten Wohnzimmer den Mittelpunkt des familiären Lebens. Die abgesenkte Blickhöhe des Wohnbereichs lässt ein Sitzgefühl wie auf einer Decke im Garten entstehen.
Über Pivot-Türen lassen sich die Eingangshalle, das Arbeitszimmer und eine rückwärtige Speisekammer jederzeit zuschalten. Im Obergeschoss befinden sich die Schlafräume der Kinder und der mit einer brückenartigen Ankleide separierte Elternbereich. Von der Straßenseite kommend gibt ein Garagenkörper der zweigeschossigen, großzügig nach Norden, verglasten Eingangstreppenhalle Halt und Sichtschutz.
Insgesamt vermittelt das Haus eine Lässigkeit, die insbesondere durch seine optische Zurückhaltung entsteht. Trotz der Größe des Baukörpers fügt es sich elegant in das Gartengrundstück ein und begeistert tagtäglich mit wechselnden und unterschiedlichsten Eindrücken seine Bauherren. Diese entstehen zum einen durch eine Vielzahl an harmonischen Blickachsen, zum anderen aber durch die elegant alternden Fassadenelemente aus Holzschindeln und Kupfer. So lässt sich aus dem Geborgenen heraus die Natur im Wandel der Jahreszeiten nahezu ungefiltert erleben.