Dezent und zurückhaltend zeigt sich das Einfamilienhaus in seiner äußeren Erscheinung innerhalb eines gehobenen Wohnviertels in München.
Die Schlichtheit der Fassade wird zum einen durch die Rhythmisierung der vertikalen Holzverschalung und zum anderen durch gezielt gesetzte Rücksprünge subtil durchbrochen. Diese erweitern einzelne Fensterelemente oder fassen sie zusammen, um eine harmonische Gliederung in die Gesamtansichten der Gebäudeseiten zu bringen. So konnten die Fenstergrößen je nach Raumlage, Größe, Belichtungswunsch und Überhitzungsschutz sinnvoll gewählt werden, ohne gestalterische Kompromisse einzugehen.
Die klare Architektursprache findet sich auch im Innenraum wieder. Sie bot die Grundlage, um in enger Zusammenarbeit mit „stephanie tatenhorst – interior" fein abgestimmte Details für die Innenraumgestaltung zu entwickeln und damit die Individualität der Bewohner zum Ausdruck kommen zu lassen. Mit viel Gespür sind Farbgebung und der Einsatz besonderer Materialien aufeinander und auf die jeweiligen Räume abgestimmt.
Im Erdgeschoss ist eine offene, lichte Raumabfolge aus öffentlichem und privatem Ankommen, Arbeiten, Kochen, Essen und Wohnen um einen freistehenden Kubus angeordnet. Dieser grün gebeizte hölzerne Kern beherbergt unterschiedliche Funktionen, die beinahe unsichtbar integriert sind und die jeweils benachbarten Nutzungszonen erweitern: Der Kücheninsel gegenüber bietet er Raum für Anrichte, Küchengeräte und Stauraum, dem Essbereich gegenüber eine Ausstellungswand für Kunst. Zum Erschließungsflur hin reihen sich als detailreich gestaltete Schrankwand getarnt weitere Nebenräume und ein Aufzug aneinander.
In das Obergeschoss führt eine geradläufige Treppe, an deren Seitenwand Tageslicht durch ein treppenlauflanges Oberlicht hinabstreift. Hier befinden sich die Privaträume. Das Schlafzimmer mit offener Ankleide als Übergangszone zum Bad lädt inklusive dem Duschbereich zu einem Wandelgang mit vielfältiger Wegeführung ein.
Läuft man die Treppe hinunter ins Untergeschoss fällt der Blick in den verglasten Weinkeller, der durch seine Möblierung und Beleuchtung dazu beiträgt, dem insgesamt hochwertig und hell gestaltetem Geschoss Wohnlichkeit zu verleihen.
Eine starke Verflechtung des Innen- und Außenraums entsteht durch eine raumhohe, beinahe vollflächige Öffnung des Erdgeschosses über Eck. Ein freistehender Kamin mit Feuerstellen nach innen und außen und durchlaufender Bekleidung aus Natursteinplatten betont diese zusätzlich.
Der Pool ist das zentrale Element innerhalb der „Innenhofsituation", die das Wohngebäude mit seiner überdachten Terrasse zusammen mit dem Poolhaus und dessen vorgelagerten Sonnendeck mit der gegenüberliegenden Außenküche aufspannt. An diesen Bereich schließen weitläufige natürliche Gartenflächen mit großem Pflanzenreichtum, Sträuchern und Beeten an. So laden die verschiedenen Sitz- und Liegemöglichkeiten, teils sonnig, teils wind- und wettergeschützt, das ganze Jahr zur vielseitigen Nutzung des Außenbereichs ein.
In der Flächenausdehnung schöpft der Baukörper das geltende Bebauungsrecht des Grundstücks zwar aus, ließe aber dennoch eine nachträgliche Erweiterung durch Aufsetzen eines Staffelgeschosses zu. Da diese Möglichkeit von Anfang an mitgedacht wurde, konnte sie so in die Planung integriert werden, dass es der jetzigen Gestalt des Gebäudes nicht anzusehen, eine Erweiterung aber mit geringstmöglichem Aufwand möglich ist.
Zudem ist das Haus barrierefrei konzipiert, so dass es in allen Lebensphasen ein komfortables Wohnen ermöglicht.
Mit dem haustechnischen Konzept aus Luftwärmepumpe, Photovoltaikanlage, Spitzenlastgaskessel, kontrollierter Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Kühldecken ist das Wohngebäude zukunftsfähig ausgestattet.