"Das Haus genieße ich jeden Tag mit allen von der Architektin erwähnten Eigenschaften - an Weihnachten einen Baum aufstellen zu können, der locker fünf Meter hoch ist, finden alle phantastisch! Schließlich schläft nicht jeder an der oberen Hälfte des Christbaumes!" Gabriela v. Habsburg
Projektbeschreibung
Das Ostufer des Starnberger Sees ist seit alters her ein sehr beliebtes Gebiet für Münchner Künstler gewesen, die durch die landschaftlich besonders reizvolle Lage angezogen wurden. Die dörfliche Struktur der einzelnen Orte mischt sich mit der alten Villenkultur der Jahrhundertwende, sowie der Neuzeit und ergibt einen spannenden Kontrast. Der zum See oftmals steil abfallende Hang bietet reizvolle Aussichten und in jedem Fall ein Wohnen mitten in der Natur.
Die Bauherrin ist selbst Stahlbildhauerin und hatte auf Grund einer größer werdenden Familie das Bedürfnis nach Raumerweiterung. Das Grundstück umfasst etwa 5160 m bewaldetes Hanggelände. Der Bestand, ein altes Gebäude von 1949 aus Familienbesitz war in sich schlüssig, aber zu klein. Da das Grundstück im Außenbereich liegt, waren vor allem im Genehmigungsverfahren, zahlreiche Hürden zu überwinden. Die erweiterbare Fläche war streng limitiert und sollte dennoch mit dem Altbau zusammen ein deutlich großzügigeres Raumerlebnis bieten. Aus dem ursprünglich als Verbindungsflur geplanten Bereich wurde ein mehrseitig belichteter und zu schönsten Ausblicken inspirierender Essplatz, der als Kommunikationszone zwischen Alt- und Neubau dient. Angrenzend liegt das zweigeschossige Wohn- und Musikzimmer der Hausherrin. Dahinter eine Versorgungszone , mit Hauswirtschaftsraum und Gäste WC. Der Aufgang ins Obergeschoß wurde von der Hausherrin mit einer stählernen Zug-Treppe ausgestattet, die sich bei größeren Gesellschaften hochziehen lässt, um Platz für weitere Bestuhlung zu bieten. Angegliedert ist eine im Bedarfsfall herausdrehbare Bar. D.h. Vieles wurde wegen des geringen Platzes so flexibel und beweglich wie möglich konzipiert. Die Treppe ist eine Skulptur der Künstlerin, von der auch die filigranen Stahlgeländer stammen.
Im Obergeschoß liegt am Treppenaufgang ein Arbeitsplatz der Hausherrin mit Licht von oben und Blick in den Wald. Der angrenzende Vorplatz erschließt das Badezimmer mit Panoramablick auf den bewaldeten Hang. Das folgende Schlafzimmer ist eine Galerie mit verschiedenen Austritten auf das Holzdeck und hat über den Luftraum eine Verbindung zum darunter liegenden Musikzimmer. Ganz besonderer Wert wurde wegen der einzigartigen landschaftlichen Situation auf die Ausblicke und Lichtverhältnisse gelegt. Der Anbau folgt in seinem Aufbau dem Hanggelände, auch die neue Dachneigung lehnt sich dieser landschaftlichen Vorgabe an. Das vorpatinierte Edelstahldach entspricht dem Materialempfinden der Künstlerin und bietet zum klassischen Biber des Haupthauses einen modernen Kontrast. Traufhöhe und Dachneigung entsprechen dem Altbau. Das Ziel war, den Neubau mit dem Altbau und der Landschaft in einen Dialog zu bringen. Die vom Landratsamt vorgegebenen Erweiterungsmöglichkeiten sollten in jedem Fall optimal ausgeschöpft und genutzt werden.
Im Innenbereich wurden die bestehenden Solnhofer Bodenplatten des Altbaus thematisch aufgenommen und in neuer Form, sowohl für die Fußböden, als auch in den Bädern für die Wände ausgewählt. Das einheitliche Bild wirkt sehr großzügig.
Die bestehende Terrasse, auch aus Solnhofer Platten, wurde vorsichtig hochgenommen und nach Abschluss der Bauarbeiten zu einer größeren Terrassenform ergänzt. Das gleiche Material für die Bodenbeläge außen und innen (im Obergeschoß gibt es Lärchenholzdielen, die auf ein Lärcheholzdeck hinausführen) lässt Innen- und Außenräume zusammenwachsen. So wurde mit einem kleinen Anbau gefühlsmäßig ein großer, räumlicher Zugewinn erreicht.
Energiekonzept
Der Bau wurde mit Ziegelmauerwerk und in den baumwurfgefährdeten Zonen mit Betonwandteilen, bzw. Ringankern ausgeführt. (erste Belastungsprobe beim Umfallen einer alten Buche, die gefährdet am Hang stand, noch vor Baufertigstellung) Wände und Dach sind unter der weiß lasierten Holzschalung mit Mineralwolle hoch wärmegedämmt.
Wohnhaus Habsburg in Seeheim
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Standort
82541 Seeheim
Kartenansicht (Google Maps) -
Bauherr
Gabriela v. Habsburg
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Fertigstellung
2004
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Baumaßnahme
Sanierung | Revitalisierung, Erweiterung
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Kennzahlen
Grundstücksfläche 5165m²
Grundfläche alt 94m², neu 97m²
Geschossfläche 188m² ,neu 147m²
Wohnfläche neu 70m² -
Andere Fakten
Fotos © Peter Bonfig, München - Mechtild Schoenberger