Das Wohnhaus einer 5-köpfigen Familie mit Hund steht direkt am Donau-Ufer im HW 100 Hochwasserbereich von Regensburg in Altstadtnähe und direkter Nachbarschaft zu einem Gebäude, welches wir bereits vor 15 Jahren gebaut haben. Das Eckgrundstück wird zeitweise stark von Fuß-Rad-und Autoverkehr tangiert, da sich in der Nähe ein großer Veranstaltungsplatz für Volksfeste, Messen, Sportevents und Zirkusveranstaltungen befindet. Am Ende der Straße befindet sich ein im Sommer sehr gut besuchtes Freibad.
Es musste also ein robustes Haus werden, welches sich an dieser Stelle behauptet und der Familie einen angemessenen Rückzugsraum bieten kann.
Gleichzeitig sollte die Nähe der Donau mit ihrer Ufervegetation im Haus stark präsent werden.
Das Niveau des Erdgeschosses wurde einen halben Meter über die HW100-Marke der Stadt Regensburg gesetzt und ist über eine umlaufende Stegkonstruktion, ähnlich wie bei einem Schiffsanleger, aus Stahl mit Gitterrostbelägen auch bei starkem Hochwasser trockenen Fußes erreichbar. Das weit eingerückte Untergeschoss dient als Standfuß, welcher das Haus auf diese Ebene anhebt und gleichzeitig mit einer großen Bodenplatte im weichen Boden verankert. Es ist komplett ohne Fassadenöffnungen aus WU-Beton konstruiert und in seiner Fläche minimiert um möglichst viel Retentionsraum zu erhalten. Hier sind der Technikraum sowie ein Lagerraum untergebracht.
Im Erdgeschoss liegen die Hauptwohnräume Kochen, Essen, Wohnen, ein Individualraum mit Bad und Nebenräume wie Speise und Garderobe. Im OG liegen 4 weitere Individualräume, 2 Bäder, sowie der Hauswirtschaftsraum.
Auf Grund des großen Raumprogramms, für die durch Abstandsflächen und der Grundstücksgröße fest definierten Kubatur sind die Erschließungsflächen (Flure und Treppe) reduziert, nach Innen gelegt und werden über Dachflächenfenster im Flachdach trotzdem hell mit Tageslicht versorgt.
Die Raumübergänge und die Fenster in der Fassade reagieren stark, je nach Lage und Ausrichtung entsprechend, auf den Kontext der Umgebung. Die überdachte Loggia im Erdgeschoss liegt an der blick- und lärmgeschütztesten Stelle des Grundstücks auf der Nordwestseite des Gebäudes. Dieser weniger besonnte Freibereich wurde dadurch kompensiert, dass der umlaufende Steg auf der Südseite verbreitert wurde, um hier zusätzlich einen kleinen, sonnigen Sitzplatz für die Übergangszeiten zu generieren. Auf der Ostfassadenseite gibt es einen Balkon mit Altstadtblick, welcher gleichzeitig ein Vordach für die Eingangssituation ausbildet. Ein großes Über-Eck-Sitzfenster im Obergeschoss rahmt nochmals den schönsten Ausblick ein.
Die Materialhaptik zeigt sich nach außen hin sehr robust, der Grundidee folgend. Eine glatte, unempfindliche Betonspachtelfassade behauptet sich in ihrer Umgebung. Schwarze Fensterbänder reagieren in Ihrer Höhe auf Raumfunktion und Ausblick bzw. Sichtschutz. Sehr schmale, schwarze Rahmenprofile garantieren maximalen Glasflächenanteil und markieren die Ausblicke stark. Im Innenraum nehmen graue Natursteinböden und schwarze Einbaumöbel das Außenkonzept wieder auf. Im Kontrast dazu werden partiell warme, dunkle Holzoberflächen kombiniert um eine warme Atmosphäre zu schaffen.