Projektbeschreibung
Die zwischen 2 und 8 Bewohner umfassenden Wohnungen sollen den Charakter des "Wohnheims" vermeiden, soziale Kontakte fördern ohne den Wunsch nach Ruhe und Individualität zu vernachlässigen.
Die Lage des Grundstücks an der Autobahn und die Forderung der Stadt, Teile des Neubaus als 7 - geschossigen und 200 m langen Schallschutzriegel für ein dahinter liegendes künftiges Wohngebiet zu entwickeln, erschwerte die Arbeit, wurde von uns aber als Chance genutzt, neue Wege zu suchen und einen konzeptionell eigenständigen Ansatz zu finden.
Es entstand die Idee, dem "unwirtlichen" Umfeld Autobahn keine abweisende Lärmschutzwand, sondern ein freundliches Gesicht zu zeigen, welches dem schnell vorüberfahrenden Betrachter ein heiteres Bild, eine Ahnung von urbanem Leben an der Peripherie vermittelt. Im Innern des Schallschutzriegels wird passiver Lärmschutz praktiziert: an die "laute", nach Norden orientierte Seite grenzen alle Treppenhäuser sowie die Wohnküchen der Wohngemeinschaften. Letztere sind nach Süden "durchgesteckt" und um eine großzügige Loggia erweitert. Zwei mal vier, zur ruhigen Südseite orientierte Individualräume werden durch Stapelung auf 2 Ebenen von der Wohnküche aus erreicht, ohne endlos lange Flure zu erzeugen. Die räumliche Qualität und das kommunikative Umfeld in einer solchen Maisonette kompensieren den Nachteil der Lage an der Autobahn. Maisonette und Loggia sind neu in der Münchener Wohnheimlandschaft, wurden jedoch mit dem Ziel, das Gemeinschaftsleben zu fördern und der Isolation vieler Studenten entgegenzuwirken, von Bauherrn und Architekten durchgesetzt.
Die Südseite mit ihren Zimmerfenstern und deren ebenfalls metallischen, verschiebbaren Sonnenschutzelementen entwickelt ein eigenes Fassadenthema mit eigenem Maßstab. Die Außenhaut besteht hier aus hinterlüfteten, anthrazitfarben verputzten Platten aus recyceltem Glasgranulat.
Zwischen dem "Schallschutzriegel" und der im Schallschatten liegenden villenähnlichen 4 - geschossigen Bebauung mit weiteren Studentenwohnungen liegt die "Erschließungsstrasse" für alle Eingänge, ein attraktiver, von einer Säulenreihe begleiteter und durch sie akzentuierter campusartiger Freiraum. Die Bündelung der Wegebeziehungen in diesem Freiraum, an den baumbestandene Höfe grenzen, folgt ebenfalls der Strategie, Begegnung und Kommunikation zu fördern. Das Innere der Gebäude ist farblich zurückhaltend gestaltet. Neben weißem Putz und Sichtbeton wurden für eine wohltuende Farbstimmung in den Wohnküchen honigfarbene Schichtholzplatten gewählt. In den Zimmern sorgen jeweils drei unterschiedliche Linoleumbeläge für Überraschungen. Die meisten Zimmer sind mit einer eigenen vorgefertigten Sanitärzelle ausgestattet, klein, aber zweckmäßig und mit Regalen aus recyceltem Kunststoffabfall versehen. Die Fenster verfügen neben den Schiebeläden über eine wettergeschützte Lüftungsklappe zur Nachtauskühlung.
Studentisches Wohnen am Stiftsbogen, München - Hadern
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Standort
Schröfelhofstraße 4 - 26a
81375 München
Kartenansicht (Google Maps) -
Bauherr
Studentenwerk München
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Baubeginn
2005
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Fertigstellung
2007
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Kennzahlen
Bruttogeschossfläche komplett 24.800,00 m2
Umbauter Raum komplett 76.800 m3 -
Andere Fakten
Fotos: OPOLE6X6, Hamburg
Florian Holzherr, München