Mit dem neuen, barrierefreien Baumhaus entstand 2013 in der Grünanlage am Neuhofener Berg ein außergewöhnliches Bauwerk. Über der Hangkante des Isarhochufers, dessen Topographie diese Grünanlage prägt, scheint das Baumhaus in dreieinhalb Metern Höhe zu schweben. In den Randbereich einer dichten Baumgruppe eingeschoben bietet sich ein attraktiver Ausblick auf das steil abfallende Gelände.
Die Besonderheit des Baumhauses liegt darin, dass es für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer barrierefrei zugänglich ist. Vom Hauptweg der Grünanlage, dem Alois-Johannes-Lippl-Weg, gelangt man über einen waagerechten, zirka sechs Meter langen Steg in drei halboffene Häuschen. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe, Farbe, Form und Fensterleibung und bieten Platz für mehrere Personen, auch mit Rollstühlen. Die Fensteröffnungen bieten unterschiedliche Blickrichtungen in die umgebende Landschaft, was durch das Farbkonzept betont wird.
So steht die Farbe Blau für den Ausblick in die Alpen, Grün markiert den Einblick in die umgebenden Baumkronen und Weiß gibt den Blick auf die Stadtsilhouette frei. Das Baumhaus besteht aus einer langlebigen Stahlkonstruktion, die mit Holzlatten verkleidet ist. Die Latten sind farbig lasiert und im Bedarfsfall leicht zu ersetzen.
Die Anregung und eine Spende für das außergewöhnliche Projekt gab Münchens Partnerstadt Cincinnati, die bereits gute Erfahrungen mit ihrem barrierefrei zugänglichen Baumhaus gesammelt hat. Besonders war auch das Planungsverfahren: Die Fachhochschule Rosenheim, Lehrstuhl für Innenarchitektur, hatte angeboten, den Entwurf des Baumhauses zu entwickeln. In einem internen Wettbewerb legten Studierende elf verschiedene Modelle vor.
Eine Jury aus Fachleuten des Baureferates (Gartenbau) sowie Professor Linn Song entschied sich für den letztlich realisierten Entwurf. Dieser zeichnet sich durch seine Aufenthaltsqualität, seine Optik und durch ein effektives Kosten-Nutzen-Verhältnis im Unterhalt aus.