Die Pommes Boutique wurde 2006 als urbane Imbisstube von SchmöllerArchitekten in Zusammenarbeit mit Michael Spindler, arge2 gestaltet. Das Lokal bietet seinen Gästen hochwertiges hausgemachtes Fast Food.
Im Rahmen der Vergrößerung sollte das auf einen modernen Imbiss ausgerichtete Designkonzept so weiter entwickelt werden, dass nun auch ein gemütliches Ambiente zum längeren Verweilen entsteht. Das Ergebnis ist ein ungewöhnliches Raumerlebnis in dem ein bayrisches Stüberl selbstbewusst mit grellen Farben und Industrieboden kokettiert.
Das Spiel mit den Gegensätzen
Die kulinarische Grundidee des Lokals - Fast Food mit Zutaten aus biologischer Landwirtschaft in hoher Qualität zuzubereiten - spiegelt sich im architektonischen Entwurfsgedanken wider. Die scheinbare Diskrepanz des gastronomischen Konzepts wird in der Raumgestaltung aufgegriffen, konsequent weitergeführt und aufgelöst.
Industrieller Noppenboden und genoppte Tapeten in knalligem Grün und Pink geben dem Raum Dynamik und Lebendigkeit. Die aus Eiche und Fichte gefertigten Sitzmöbel, Tische und Tresen betonen mit ihrer modernen schlichten Art den formalen Entwurfsansatz. Einen überraschenden Kontrapunkt bietet das zum Gastraum hin offene Stüberl. Verwitterte Holzbretter verströmen ländliche Gemütlichkeit. Verschiedene Stilrichtungen finden sich auch bei der Gestaltung der Sitzbänke. Hier trifft das verwitterte und bewusst ungenau verarbeitet Altholz auf hochpräzise CNC-gefräste Silhouetten eines Bauerstuhls.
Urban Imbissstube goes Stüberl
Ein Anspruch an die Erweiterung des Lokals war, die bestehenden baulichen Elemente soweit möglich zu belassen und an das ursprüngliche Design anzuknüpfen. Die bestehenden CI-Farben - ein kräftiges Grün und Pink - wurden neu interpretiert und für ein rustikales, wie auch modernes Karomuster verwendet, das Lampenschirme und Wände ziert. Vorhandenes Mobiliar wurde adaptiert und ergänzt. Tische und Stühle entwickeln sich von schlichten, modernen Formen hin zu ländlichen Modellen mit gedrechselten Beinen bis zum originalen Bauerstuhl mit Herzerl-Lehne.
Die scheinbaren Fremdkörper im sehr modernen Ambiente bilden gleichzeitig die Brücke zum eigentlichen Highlight des Gastraums - dem gezimmerten Stüberl im linken Teil des Lokals. Dafür wurde eigens ein alter Schuppen des Bauherrn „recycelt", der aus den bayrischen Voralpen ins urbane München versetzt wurde.
Mit einem Augenzwinkern wird durch das Verbinden und Kontrastieren der unterschiedlichen Gestaltungskonzepte gezeigt, dass sowohl schlichte, moderne, aber auch traditionelle, rustikale Elemente ihre eigene Qualität und Berechtigung haben und zu einem neuen Ganzen zusammengefügt werden können.