Weg von Beige und Braun, hin zu Grau und Dunkelrot. Bei Käfer will man dem Zeitgeist voraus sein. Vor allem die berühmten Stuben, aber auch das Bistro und die Fleischabteilung im Laden erstrahlen in modernem Glanz... Selbst die Fassade ist frisch geweißelt (statt wie vorher in zartem Lachston) und das neue Lieblingsgrau taucht an Fenstern, Türen und Blumenkästen auf.
Beim Interiorkonzept ging es in der Hauptsache um zwei Aspekte: zum einen um die Auflockerung des „Einheitslooks" durch viele individuelle und teils sehr unterschiedliche Stimmungen, zum anderen um die Ergänzung der Einrichtung durch Kunst. Für die Auswahl wurde eigens eine Kunstliebhaberin beauftragt; einzige Bedingung: Aus Deutschland soll der Künstler stammen. So finden wir insgesamt sechs neue und für den Rahmen sehr moderne Arbeiten von namhaften Künstlern wie Candida Höfer, Stephan Balkenhol, Rolf Sachs, Stephan Huber oder Cathleen Naundorf und erfolgreichen Jungkünstlern wie Gert & Uwe Tobias oder Florian Süssmayr. Käfers Favorit ist der Münchner Süssmayr, von dem er sich prompt eine Arbeit unter den Nagel riss, um sie daheim aufzuhängen, erzählt die Kunstexpertin frotzelnd.
Dabei sollte es nicht „manieriert, sondern subtil" zugehen, so Peter Buchberger, verantwortlicher Interior Designer, der für Käfer bereits die Modernisierung acht Jahren zuvor übernommen hatte. Ihm gefällt besonders die Möglichkeit, eine Stube in Kombination mit einem angrenzenden „Wohnzimmer" zu buchen. So entstehe ein echtes „home feeling". Käfer betont, dass das Design zur Stadt passen müsse, man nicht den gleichen Look wie in Hamburg oder Düsseldorf haben könne. München sei halt rustikal und barock, vor allem als Lebensgefühl. Das habe man hier übertragen...
Von barock bis rustikal ist in der Tat eine weite Spanne, die aber in Zeiten des vielbemühten Eklektizismus eine Existenzberechtigung hat. Der Vorteil daran? Wem es am Kamin zu chichi ist, der zieht sich halt in die klassischen Stuben (einige blieben unverändert) zurück oder lässt sich im skandinavisch anmutenden Kitchen-Bereich platzieren. Und wenn Michi Käfer dann im Brustton der Überzeugung sagt: „Sind wir doch ehrlich: Der Bayerische Rehrücken schmeckt von Nymphenburg-Tellern nun mal besser!", dann ist das "mir san mir"-Gefühl perfekt.