Eine starke Verbindung
Mit präzisen baulichen Maßnahmen wird eines der denkmalgeschützten historischen Bürgerhäuser aus dem Jahr 1834 in der Münchner Altstadt saniert, erweitert und aufgewertet. Das Dachgeschoss wird zu einer Wohneinheit mit heller, geräumiger Galerieebene ausgebaut.
Zentrales Element des Dachausbaus in dem denkmalgeschützten Gebäude ist eine Treppe aus Stahl, die von dem fränkischen Design-Treppenbauer spitzbart treppen® gefertigt wurde. Wie ein eigener Raum dient die zeitgeistige Konstruktion zum einen der Erschließung der neu entstandenen Galerie mit einem Raumgewinn von zusätzlich 23 qm. Zum anderen verbindet sie die Geschichte des historischen Bürgerhauses mit moderner Architektur.
An dieser Stelle begegnen die einst bauzeitlich relevanten, sichtbaren Holzbalken der hochmodernen Stahltreppenkonstruktion mit anschließender Galerie. Eingebettet in ein Raumgefüge, in dem klare Linien und offene Strukturen den Takt angeben, verbinden sich diese beiden kontrastierenden Zeitzeugen dort zu einem raumergreifenden Rhythmus aus Ästhetik, Eleganz und ein bisschen auch aus Ehrfurcht. Denn so schwerelos der offene Wohnraum heute wirkt, so schwierig und komplex war der Prozess seiner Erschließung. Gerade zu Beginn des Projektes „hat der Denkmalschutz erst einmal alles abgeblockt", erinnert sich Amandus Samsøe Sattler, Gründungspartner des für den Ausbau beauftragten, international tätigen Architekturbüros Allmann Sattler Wappner.
„Erhaltenswürdigens muss stehen bleiben"
So war der Spagat zwischen der Erfüllung der Denkmal- und Ensembleschutz-Auflagen und den zeitgemäßen Ansprüchen an modernes Wohnen für das renommierte Architekturbüro die größte Herausforderung: „Die Urstruktur der einstigen Wohnungen musste auch nach dem Ausbau auffindbar sein", so Amandus Samsøe Sattler. Aber nicht zwingend sichtbar. So konnten die einst dünnen Raumwände verstärkt und das Dach mit der Galerie ausgebaut werden. Zum catchy Gestaltungselement wurden dabei die ursprünglichen massiven, „herrlich gesprungenen" Holzbalken. Ebenso wie ihr gewollter Kontrapunkt: die moderne Treppe aus Metall mit deckenhohen Flachstahl-Geländerstäben: „Die präzisen, schlanken Bauteile aus Metall machen die Treppe zu einem räumlichen Element, einem eigenen Raum. Treppe und Galerie werden in ihrer Nutzung neu definiert. Durch ihre zentrale Wirkung stellen sie eine stärkere Verbindung zwischen den Geschossen her", erklärt der Architekt.
„Die Reduktion auf das Wesentliche macht die Treppe interessant"
Als perfekter räumlicher Abschluss ist die Treppe ganz bewusst zu der Seite, die in die weiterführenden Räume führt, komplett geschlossen. Zum Wohnraum mit Galerie hingegen offen. Dabei führt der frontale Blick auf die Treppe die 40 mm dicken Eichenstufen hinauf, vorbei an einem von außen unsichtbaren Holzhandlauf. Die Rückansicht dagegen überzeugt durch eine Reduktion der Treppe auf das Wesentliche: Ganz ohne Schnick-Schnack zeigt der gelaserte, sägezahnartige Wangenrand nur das, was zum Aufstieg nötig ist: Treppenstufen. Trotz dieses Minimalismus im Design ist die leichtfüßig anmutende Treppe vor allem eines: schwer. 1,5 Tonnen Gesamtgewicht samt Geländer erforderten zur Lastabtragung eine 900 x 400 mm Grundplatte aus 10 mm Blech am Antritt.
Eben dieser klare, fast schon geheimnisvolle Minimalismus macht die Treppe interessant. Und modern? „Absolut! Klare Formen, Stahl als Material. Alle Positionen sind modern und trotzdem fügt sie sich in die Geschichte des Raumes ein". Genau darin sieht Amandus Samsøe Sattler auch den zeitgemäßen Anspruch an eine Treppe: Sie muss der Räumlichkeit entsprechen und dabei so sein, wie der Bauherr oder Bewohner sie sich für den Raum wünscht. Ihm selbst schwebe eine freischwebende Treppenskulptur ohne Geländer als Skulptur für den Raum vor. Zu so einer Treppe benötigt man aber noch viel mehr als nur Platz und einen Treppenbauer mit dem richtigen Gespür für Raumgestaltung: Mut.