Das Verwaltungsgebäude der AWO im Münchner Franzosenviertel sollte neue Fenster und einen neuen Anstrich bekommen. Was zunächst nach einem überschaubaren Auftrag klang, entpuppte sich im Zuge der Bearbeitung als zunehmend komplexere Aufgabe: Die Bausubstanz aus den 1950er Jahren entsprach nicht mehr den gegenwärtigen bauphysikalischen Anforderungen. Die Deckenränder und die Fensterlaibungen wiesen bauphysikalische Schwachstellen auf.
Das Sanierungskonzept setzte genau an diesen Schwachstellen an und sah eine lokale bauphysikalische Ertüchtigung dieser Bauteile vor: Die Fenster wurden bei laufendem Betrieb von außen ausgewechselt, die Faschen und Bänder mit Dämmputz ausgeführt. Somit wurden sowohl die Schäden aus den Montagevorgängen als auch ein Großteil der Wärmebrücken behoben. Eine weitere Ebene mit einem um die Fenster laufenden WDVS-Rahmen komplettierte die Sanierung der Fassade.
Städtebaulicher Kontext
Das Gebäude liegt im Ensemble Ostbahnhofviertel E-1-62-000-48, München, wird jedoch nicht als Baudenkmal in der Liste des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege geführt. Das Farb- und Gestaltungskonzept wurde mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt und bemustert. Im Zuge der Planung wurden auch eine restauratorische Untersuchung der Fassaden beauftragt und Befunde zur ursprünglichen Farbgebung erstellt.
Die gewählten Farbtöne greifen dabei die ursprünglichen Farbigkeit der Fassaden auf. Gestalterisch schafft das plastische Netz aus Putzfaschen und Bändern eine Binnengliederung der Fassade, die sich in ihrer Farbigkeit und Struktur an die Formensprache der 1950er Jahre orientiert und sich dabei in das Straßenbild und die Architektur des Franzosenviertels einfügt.