Wie ein geschliffener Kristall wurde an einer Schnittstelle zwischen Stadt, Landschaft und Autobahn das neue Hochhaus für den Süddeutschen Verlag konzipiert. Das Gebäude, in dem über 1.850 Mitarbeiter arbeiten und „leben" werden, wurde im Oktober 2008 fertiggestellt.
Dabei stellte es eine besondere Herausforderung dar, dass der ursprünglich auf 145 Meter konzipierte Bau nach einer Volksabstimmung auf 100 Meter umgeplant werden musste.
Die Konzeption knüpft an Gestaltungsmerkmale der klassischen Moderne an: Klarheit und Abstraktion kennzeichnet sie ebenso wie eine luzide asymmetrische Entwicklung horizontaler und vertikaler Dominanten. Ein knapp 100 Meter hohes, sehr schlankes Hochhaus wird integral mit einem vorstoßenden sechsgeschossigen Riegel über ein ebenso hohes repräsentatives Atrium verbunden.
Eingeschnitten in eine reduziert gestaltete Parklandschaft grüner Terrassen und strenger Heckenkörper rahmen sie eine großzügige Eingangsplazza, die mit dem 1985 entstandenen Gegenüber der architektonisch preisgekrönten Verlagsdruckerei einen Stadtplatz ausbildet.
Das transparente Atrium weitet den Blick, ist für großzügige Kommunikationsbereiche terrassiert und lässt die Vertikale des angelagerten Hochhauses unmittelbar erfahren. Dessen prismatische Längsfassaden reflektieren Landschaft und Himmel, entmaterialisieren fast völlig den Körper, der sowohl Zellen- als auch Teambüros mit eigenen Kommunikationszonen besitzt.
Das Hochhaus des Süddeutschen Verlags in München wurde als erstes Bürogebäude in Deutschland mit dem „LEED-Gold-Zertifikat" ausgezeichnet. Das Gebäude spart im Betrieb bis zu 80% primäre Energien und somit bis zu 35% Betriebskosten gegenüber herkömmlichen, vergleichbaren Gebäuden ein.
Die Doppelfassaden mit dezentralen Fassadenlüftungsgeräten, die individuelle Steuerung von Lüftung, Sonnenschutz und Temperatur je Büroraum, die Erdwärmenutzung sowie die saisonale Speicherung von Wärme und Kälte im Erdreich führen zu diesem Ergebnis. Zudem verbessern kontrollierte Baustoffe die Lebensqualität an den Arbeitsplätzen und runden das Gesamtkonzept ökologisch ab.