Zeitgenössische Architektur in Bayern

Ein "richtiges" Haus für Kinder

Freiraumplanung

Claudia Seidenschwand Landschaftsarchitektin

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Die dreigruppige Kinderkrippe ist westlich unmittelbar neben dem Naherholungsgebiet des Lerchenauer Sees im Kontext typischer Stadtrandbebauung aus Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäusern im 24. Stadtbezirk Feldmoching – Hasenbergl gelegen. Durch seine archaische Form mit Satteldach als „Haus" und insbesondere als „Haus für Kinder" integriert sich das Gebäude in die Umgebung, ohne dabei seine Nutzung durch bewusste Ablesbarkeit der Funktionen nach aussen zu leugnen.

Die Bauweise ist eine Mischform (Hybrid) aus Massivbau und Holzbau. Das gesamte Untergeschoss sowie die Decken und tragenden Wände im EG und OG wurden in Stahlbeton ausgeführt. Die gesamte Gebäudehülle aus Außenwände und Dach wurde als Holzbau in Systembauweise errichtet. Die konstruktive Unterscheidung ist am und im Gebäude durch differenzierte Materialsprache und Oberflächen ablesbar und begreifbar. Die äußere und innere Erscheinung des Gebäudes ist geprägt von der Materialität des Holzes. Die Fassade besteht aus einer offenen profilierten, grau lasierten (vorvergrauten) Lärchenholzschalung. Im Innenbereich ist das Holz durch die eingebauten Schrankwände aus Dreischichtplatten in Weißtanne erlebbar. Die „Schrankzone" dient nicht nur zur Aufbewahrung, sondern auch als Ort für Kuschelnischen und als Mittelmagistrale für die Installation der kontrollierten Be- und Entlüftung der Gruppen- und Ruheräume.

Die Räume zur Kindertagesbetreuung sind südseitig mit großen Glasflächen gelegen. Durch die gerundete Ausbildung der Sanitärkerne als „Block" im Raum entstehen zu jedem Cluster aus Gruppen- und Ruheraum zugehörige Spielzonen im Flurbereich, die nach Norden großflächig belichtet sind.

In die Wände der Sanitärblöcke sind von innen und aussen erlebbar die „Bildfenster" der Künstlerin Karin Bergdolt flächenbündig eingearbeitet. Auf Glaskästen, die durch das Licht im Raum hinterleuchtet werden, wird anhand von Grafiken und Text die Geschichte vom „Himmelschlüssel" erzählt.

Das energetische Konzept beruht auf der Annahme, ein kompaktes Volumen mit hochdämmender Hülle zu schaffen und diese mit einem dem Bedarf angepassten Gas-Brennwert-Therme zu beheizen. Die Gewinne aus Rückführung der kontrollierten Be- und Entlüftung führen zu einer Optimierung. Die solare Einstrahlung wird zusätzlich mit einer PV-Anlage genutzt.

Durch Verwendung eines hohen Anteils an Holzwerkstoffen wird eine Reduzierung des Primärenergiebedarfs und die Speicherung von CO2 erreicht.

Im Sinne der Nachhaltigkeit und Energiewirtschaftlichkeit wird ein Niedrigenergiegebäude erreicht, das 39% unter dem Neubaustandard bleibt.

  • Standort

    Himmelschlüsselstraße 1
    80995 München
    Kartenansicht (Google Maps)

  • Bauherr

    Landeshauptstadt München, Referat für Bildung und Sport, Baureferat Hochbau (Projektleitung)

  • Fertigstellung

    2014

  • Baumaßnahme

    Neubau

  • Bauweise

    Stahlbeton, Holz, Vorfertigung

  • Energiestandard

    Niedrigenergiehaus

  • Energiekonzept

    Kompaktes Volumen in hochdämmender Gebäudehülle als Holzsystembau, Wärmeversorgung mit Gasbrennwertkessel,
    Photovoltaikanlage

  • Kennzahlen

    Nutzfläche (DIN 277) 506 m²
    Bruttogrundfläche 909 m²