Die Dreiberg-Schule in Knetzgau wurde in den 1970er Jahren in der damals typischen Bauweise als Stahlbetonskelettbau mit Sichtbetonfassade, großflächigen Verglasungsbereichen und Flachdach errichtet und in den 80er Jahren erweitert. Im Rahmen der Generalsanierung wurde das Schulgebäude an die aktuellen Anforderungen sowohl in Belangen der Haustechnik, des Brandschutzes, der Barrierefreiheit und der energetischen Optimierung angepasst.
Das Raumprogramm umfasst neben einer 2-zügigen Grundschule mit 11 Klassen, eine 1-zügige Mittelschule mit 5 Klassen, eine Mensa für die Ganztagesversorgung und die dazugehörigen Aufenthalts- und Freibereiche. Die Generalsanierung ermöglichte zudem die räumliche Umsetzung eines innovativen, nach neuesten pädagogischen Maßstäben entwickelten, Schulkonzeptes.
Neue Strukturen für innovatives Lernkonzept
Die Gestaltung offener Lernlandschaften und die Bildung von den Altersgruppen entsprechenden Klassengemeinschaften (sog. Clustern) ermöglicht den Schülern selbständiges und selbstorganisiertes kreatives Lernen. Die neuen räumlichen Strukturen ermöglichen es, dass in verschiedenen Gruppengrößen, mit oder auch ohne Lehrer, gearbeitet werden kann. Künftig können die 35 Lehrkräfte ihre 350 Schüler beim selbständigen Lernen und Erarbeiten des Lernstoffes individuell begleiten und anleiten.
Lernbereiche hierfür sind nicht nur die Klassenräume, sondern auch die ehemaligen Flure, die je nach Größe als „Marktplatz“ genutzt werden. Dieser Bereich bietet Raum für klassenübergreifende Präsentationen, dient als Treffpunkt und fördert die Kommunikation untereinander. Die Flurwand, die bis zum Umbau als Garderobe diente, konnte dank ihrer Tiefe als „Möbelwand“ ausgebildet werden, die klassenraum- und flurseitig Nischen mit unterschiedlichen Funktionen bietet und so Sitz- und Aufenthaltsbereiche integriert. Ein großes Fenster pro Klassenraum bietet die gewünschte kommunikative Transparenz und Offenheit zwischen dem „öffentlichen“ Flur und dem „privaten“ Klassenraum.
Erhalten und weiterentwickeln
Im Herzen der Schule hat die Aula ihr Oberlicht zurückgewonnen. Brandschutztechnisch wurde der zweigeschossige Raum mit Glaswänden auf beiden Ebenen abgekoppelt, verliert dadurch aber nicht seine Transparenz und Großzügigkeit und eröffnet dem Cluster auf der Galerieebene im 1. Obergeschoss eine weitgehend störungsfreie Lernkulisse. Die eindrucksvolle Bestandstreppe konnte trotz einer notwendigen neuen Treppe erhalten und in das Gesamtkonzept eingebunden werden.
Das Farb- und Materialkonzept ist zurückhaltend abgestimmt. Ein Großteil der Wände bleibt weiß, diese können in den Klassenräumen über ein mobiles Schienensystem nahezu umlaufend mit Tafeln und Boards bespielt werden. Einzig der Bodenbelag von Fluren, Klassenräumen, Mittagsbetreuung und Verwaltung hebt sich mit einem erdigen Rotton farblich ab. Werkräume, die Aula und der Mehrzweckraum sind mit einem strapazierfähigeren Eiche-Industrieparkett belegt der sich als thematisiertes Element in der Wandgestaltung der Möbel-Trennwand zwischen Flur und Klassenzimmer auf beiden Wandseiten großflächig widerspiegelt.
Trotz aller Bestrebungen, die Sichtbetonfassade und damit den ursprünglichen Charakter des Gebäudes zu erhalten, musste nach detaillierter Untersuchung aller Betonbauteile der Abbruch der Fassade durchgeführt werden. Mit einer neuen Außenhaut aus vorgehängten und hinterlüfteten Faserzement-Tafeln wurde ein adäquater und nachhaltiger Ersatz gefunden. Auskragende und statisch wirksame Betonbauteile wurde „betonsaniert“ und mittels Innendämmung energetisch eingebunden. Der Sonnenschutz wird über gelbe Stoffmarkisen gewährleistet, die den farblichen Kontrast zur sonst zurückhaltenden Farbgebung der Fassade herstellen.
Im Hinblick auf die Umsetzung eines modernen Schul- und Lernkonzepts wurde auch für die Elektrotechnik eine umfangreiche Erneuerung erforderlich, um die Dreiberg-Schule für die neuen und auch zukünftigen Anforderungen zu rüsten. Strom-, Daten- und Medienversorgung, Sicherheitsbeleuchtung, Brandmelde- und Lautsprecheranlage sowie die gesamte Gebäudeleittechnik wurden von Grund auf neu aufgebaut.