Ausgangslage
Ausgangslage war ein 6000 m² großes Grundstück mit Nordorientierung zum Starnberger See. Der Gebäudetypus, im Bauplan als Satteldach mit den üblichen Auflagen festgeschrieben, assoziiert Bilder wie Bootshaus, Werftgebäude, die Searanch in Kalifornien oder das Atelier von Lenor Larsen.
Einbettung in den Ort
Ziel war es, ein Gesamtkunstwerk aus einer Hand zu schaffen, bei dem die Architektur, das Mobiliar und der Garten die Stimmung der angrenzenden Osterseen mit seinen Feuchtwiesen einfängt. Ein Stück ursprüngliche Landschaft wird wiederhergestellt und durch die Eingriffe poetisch überhöht. Die vorgefundene Situation war ein englischer Rasen mit Vorstadtprägung, durch einen kleinen Wall vom See abgeschlossen. Die Vielfalt und Schönheit einer im Herbst gemähten Feuchtwiese wurde wiederhergestellt. Es wurden zusätzlich Fichten und Birken angepflanzt, der ursprüngliche Damm zurückgenommen und der See ins Gelände einbezogen. Eine großzügige Stegplattform und ein dazu gewonnenes Bootshaus mit Fahrrinne bilden einen gelungenen Übergang von Grundstück zu Starnberger See. Meine Leidenschaft für die Verbindung von Natur und Architektur lässt den Garten im Wechsel der Jahreszeiten kontrolliert und natürlich gedeihen.
Gebäudetypus
Ein L-förmiger Baukörper ist in Nord-Süd-Richtung axial durchstoßen. Dadurch entsteht, auf Wunsch der Bauherren, eine Sichtachse von der Garage zum See. Über einem unterkellerten Sichtbetonkubus liegt ein origamiartig gefaltetes Holzschindeldach aus kanadischer Zeder. Die Überlagerung des etwa 50 Zentimeter tiefen Schindelpackets wird von innen immer wieder wahrgenommen und mit einer Auskleidung aus weiß gekalkter Eiche an Boden, Wand und Decke fortgeführt. Eine geräumige Veranda schafft im Schlafbereich des Obergeschosses eine räumlich intime Situation, obwohl die zu über Eck öffnende Glasfront größtmögliche Offenheit bietet. Der überdachte Bereich mit Holzuntersicht verneigt sich vor den Qualitäten des oberbayrischen Geranienbalkons.
Der Baukörper trägt den verschiedenen Lichtsituationen Rechnung. Ein zweigeschossiges Atelierfenster nach Osten holt das durch den Baumbestand mystisch gefühlte Ostlicht. Ein Oberlicht lässt gerichtetes Südlicht über eine Schlucht bis in die Tiefe des Erdgeschosses gelangen. Eine Lamellenhaut filtert das Westlicht. Sonnenuntergang am Wasser, Gräser im Gegenlicht, großzügige Öffnung zur Natur ohne Sonnenschutz sind die Antworten auf diesen speziellen Ort. Die Natur spiegelt sich im wie nass gewischten, flächig durchgeschliffenen weißen Sivec Naturstein. Die grau ansetzende Patina der Hölzer lässt das Gebäude mit seiner Umgebung verschmelzen.
Haus K
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Standort
Seeshaupt am Starnberger See
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Bauherr
privat
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Kennzahlen
Gesamtfläche BGF: ca. 540 m²
BRI gesamt: 2.100 m³
Nettowohnfläche: 315 m²