Der Neubau der Alt-Katholischen Kirche Augsburg stellt einen wichtigen gesellschaftlichen Baustein im Herzen des neuen Stadtteils Sheridan-Park im Westen von Augsburg dar und bietet angemessen Raum für die prosperierende Gemeinde, die seit über 50 Jahren Gast in der evangelischen Heilig-Geist-Kapelle am Roten Tor in der Innenstadt gewesen ist.
Das Gebiet mit dem Namen Sheridan-Park ist ein neuer, 70 ha großer Stadtteil, der auf dem Areal einer ehemaligen Kaserne entstanden ist. Wohnen, Gewerbe und Freibereiche finden in einer neuen städtebaulichen Ordnung zueinander. Der alte Baumbestand, weite grüne Parkflächen, wenige Gebäude wie das ehemalige Offizierskasino und der Grasiger Weg, eine Ost-West-Verbindung, sind Bausteine einer früheren Zeit.
Der Neubau der Alt-Katholischen Kirche Augsburg mit Sakralraum, Gemeindesaal, Pfarrbüro und drei Wohneinheiten ist bewusst auf ein Grundstück in die Mitte des Sheridan-Parks gesetzt, im Schnittpunkt von Grasiger Weg, Park und Wohngebiet. Die Mauer am Grasiger Weg bildet den räumlichen Halt des Kirchplatzes, der sich zum weiten Park nach Süden hin öffnet.
Kirche, Gemeinde und Wohnen finden in zwei kompakten Baukörpern zueinander. Der Hauptbau bildet den Raum für den Gemeindesaal im Erdgeschoss und den Sakralraum im Obergeschoss – so steht die Gemeinde mit den Füßen auf dem Boden und blickt mit dem Herzen himmelwärts.
Der Kirchenraum ist ein heller, beinahe quadratischer Holzraum mit einer Grundfläche von 13 mal 16 Metern. Vier Wände spannen den schlichten, neun Meter hohen Kirchenraum auf, der schwarze, polierte Estrich und die horizontale Kiefernleistenschalung der Wände schaffen eine ruhige Atmosphäre. Die einem Sheddach ähnliche Dachkonstruktion mit vier verglasten Fachwerkträgern und konvex gebogenen, weiß lasierten Dachflächen lenkt das Tageslicht modulierend von oben in den Kirchenraum, der Platz für bis zu 80 Personen bietet.
Der Hauptraum bildet als Versammlungsraum eine Mitte ohne überhöhte Hierarchien. Weder Fenster noch Wanddekoration stören die Konzentration. Eine kleine Kapelle als Rückzugsraum und die Tabernakelnische sind angrenzend unter der Empore angeordnet. Die Tabernakelnische liegt auf einer Linie mit dem Buchtisch und dem Altar und bildet eine unaufdringliche Verbindung der wesentlichen liturgischen Orte. Der Ambo links vom Altar schließt leicht gedreht den Bogen zur Bestuhlung. Das Taufbecken im Eingangsbereich kann bei Bedarf in die Raummitte gerückt werden.
Eine Lichtwolke aus 160 Lichtpunkten greift im Hauptraum den Gedanken der Leichtigkeit auf.
Die unterschiedlichen Längen der filigranen Lichtelemente und das offene Konzept mit viel Tageslicht von oben sorgen gemeinsam für Ruhe. Jeder Lichtpunkt bekam eine definierte Höhe, alle Lichtpunkte zusammen bilden die Leichtigkeit einer Wolke, die in sechs Gruppen dimmbar ist, um je nach Art der liturgischen Veranstaltung eine differenzierte Lichtstimmungen zu ermöglichen.