Die Auswahl an Tronies umfasst Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von Meistern des späten 16. Jahrhunderts: u.a. Frans Floris, den großen Flamen Rubens, Van Dyck und Jordaens, Jan Lievens, Rembrandt und seinen Schülern sowie Michael Sweerts. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Haarlemer Schule mit Leendert van der Cooghen, Cornelis Cornelisz. van Haarlem, Hendrick Goltzius und Judith Leyster.
Marlene Dumas fasst ihre Darstellungen von Köpfen nicht als Bildnisse auf. Schon durch die mehrdeutige Betitelung ihrer Werke lockert sie die Verbindung zur Vorlage. Ihre oft überlebensgroß gemalten Gesichter lassen keine bestimmte psychologisierende Interpretation zu. Naomi Campbell wird von Marlene Dumas als Ikone ohne Glamour präsentiert ("Naomi", 1995): Das Supermodel ist in den austauschbaren Typus einer schönen Frau verwandelt. Metamorphosen erfahren auch Abbildungen von Männern, die unser visuelles Gedächtnis bevölkern. "The Pilgrim" (2006) zum Beispiel zeigt uns ein überraschend buntes Bild von Osama Bin Laden. Das Gemälde "Waterproof Mascara" (2008) erinnert an die barocke Metapher von der Welt als Bühne, auf der jeder seine ihm zugewiesene Rolle zu spielen hat.
Das Bildverständnis der Tronie, die bisher nur im Rahmen von Rembrandt-Ausstellungen thematisiert wurde, wird zum ersten Mal im Dialog mit zeitgenössischer Malerei formuliert. Dabei werden wichtige Gemeinsamkeiten deutlich wie die Immunität der Werke und Arbeiten gegenüber der Deutung als Bildnisse.
Wo Haus der Kunst, Prinzregentenstrasse 1, 80538 München
Ausstellungsdauer Freitag 29. Oktober bis Sonntag 6. Februar
Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Donnerstag 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr
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