Zeitgenössische Architektur in Bayern

Vier Münchner Wohnimmobilien unter der Lupe

Wohnen in München

Das Baumeister-Architekturquartett

Vier Projekte, vier Diskutanten - anlässlich der BAU 2011 ging das ebenso einfache wie stringente Konzept in seine neunte Runde. Bei Nemetschek waren neben Wolfgang Bachmann auf dem Podium: Der Berliner Architekturkritiker Gerwin Zohlen, der Hamburger Architekt Carsten Roth und der Münchner Tatort-Kommissar Udo Wachtveitl.

Dabei war sich die Runde über die von Katharina Matzig mit stets leicht ironischem Unterton vorgestellten Projekte überwiegend einig: Die „Park Side" (Aika Schluchtmann Architekten/Bayerische Hausbau) ist qualitativ hochwertiger Siedlungsbau, aber zu vorstädtisch für die zentrale Lage, so dass kein Mehr an Urbanität mehr entstehen kann; die „Residenza Veneziana" (BZB Architekten Botzenhardt Zeitler Blaimberger/Terrafinanz) dagegen Kulissenarchitektur für einen Kitschfilm. „Wohnen im Taxisgarten" (03 Architekten/Gewofag) schließlich empfanden die Diskutanten von den Möglichkeiten der offenen Split Level-Grundrisse her als fantastisch, auch wenn die egozentrisch-selbstverliebte Fassade einer Villa am Starnberger See besser stehen würde als einem Mehrparteienhaus.

Am meisten polarisierte noch das „Isartor Palais" (Hans Kollhoff, Maisch Wolf Architekten/Patrizia): Während Gerwin Zohlen als Berliner die „neu errichtete Bürgerlichkeit" lobte, die nicht den Kontrast zu ihrer Umgebung sucht, empfand Carsten Roth das Wohn- und Geschäftshaus als „vertane Chance". Schlechter bauen, so Udo Wachtveitl, könne man immer, und „wenigstens tut es nicht weh".

Jochen Paul

Das erste Bild rechts zeigt v.l.n.r.: Udo Wachtveitl, Wolfgang Bachmann, Carsten Roth und Gerwin Zohlen.
Links: Udo Wachtveitl