Laut Prognosen ziehen mehr und mehr Menschen nach München. Für das Jahr 2030 sagt man einen Zuwachs von 150.000 Einwohnern voraus. Die bebaubaren Flächen für den Wohnungsbau werden immer weniger. Vor allem für den öffentlich geförderten Wohnungsbau wird es laut Oberbürgermeister Ude kritisch. Da nicht nur München, sondern auch die Region stetig wächst, müssen die Herausforderungen somit gemeinsam bewältigt werden.
Daher wurden von der Stadt München mit dem Projekt „Langfristige Siedlungsentwicklung" Vorschläge für neue Planungsstrategien erarbeitet. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München gab vor einem Jahr mehrere Gutachten in Auftrag. Drei Gutachterteams untersuchten Szenarien zur Vergrößerung des Flächenpotenzials für den Wohnungsbau: Die qualifizierte Verdichtung unterschiedlich strukturierter Stadtgebiete, die Integration von Wohnnutzungen in gewerbliche Strukturen durch Umstrukturierung und die Möglichkeit einer Siedlungsentwicklung am Stadtrand. Ein viertes Team sollte die Grundlagen eines räumlichen Leitbildes für München erarbeiten, das danach als Gestaltungsleitlinie für die Planungsstrategien dienen wird.
Nachdem die Ergebnisse vorlagen, wurden am 2. und 3. Februar auf einem zweitägigen Zukunftskongress im Literaturhaus die unterschiedlichen Szenarien der Teams vor geladenem Publikum diskutiert. Von Anfang an war die Münchner TU in Gutachten und Moderation des Kongresses eingebunden. Bei der Stadt zeigte man sich erwartungsfroh, aber ergebnisoffen. Wie geht es nun weiter mit den verschiedenen Themen der Verdichtung, mit Gutachten und Bürgerbeteiligungen? Im randvoll gefüllten Saal, in dem eine Menge Landräte und eine Vielzahl an Oberbürgermeistern des Umlandes erwartungsvoll den Präsentationen entgegen sahen, versuchte man behutsam in den Dialogprozess einzutreten.
Begrüßung durch Oberbürgermeister
Den Auftakt bildete die Begrüßungsrede von OB Christian Ude: „In keiner anderen deutschen Stadt ist das Thema Wohnungsbau und langfristige Siedlungsentwicklung so notwendig, so auf- und anregend wie in München. In der Tat tut keine andere Stadt so viel wie München, um preiswerten Wohnraum zu erhalten, städtischen Wohnungsbau auszuweiten und Neubau anzukurbeln, aber - Gedankenstrich - keine andere deutsche Stadt hat es auch so nötig wie München, nicht zuletzt wegen des Zuzugs vieler Fachkräfte und der Studenten an die Münchner Exzellenzuniversitäten."
Inzwischen weist der Wohnungsmangel in München eine mehr als 100-jährige Geschichte auf. Das Goldene Zeitalter der Wohnungsversorgung erlebte München 1972 während der Olympischen Spiele. Nach dem Olympiabauboom gab es kurzzeitig sogar Überschuss, die so genannten „Olympiahalden". Aber auch das war nach Monaten schnell vorbei. Heute stehen den 1,4 Millionen Menschen im Durchschnitt 14 qm mehr Wohnungsfläche zur Verfügung als zur Olympiazeit, die man kaum als Zeit der Wohnungsnot in Erinnerung hat. Das Problem des Wohnungsmangels betrifft letztlich alle Mieter. Der Bestand reicht bei weitem nicht aus. Während andere Städte über Außenbereiche verfügen, gäbe es das in München nicht. Die Kommunalgrenzen wären weiterhin unverändert. Die Außenbereiche stellten keine Ressource da, da sie unter eigener Planungshoheit verwaltet werden. Positiv betrachtet habe München damit über kurz oder lang ein Alleinstellungsmerkmal unter den Millionenstädten und kann somit nicht zur flächendeckenden Megacity heranwachsen. Aus dem Grund müssen aber auch regionale Probleme und Diskussionsthemen mit mehreren Akteuren besprochen werden. Bei der Kooperation sollten lieb gewonnene Vorurteile zwischen Stadt und Land überwunden werden. Beispielsweise wäre es falsch zu denken, nur die Stadt baut und das Land nicht. Der Zuwachs im Umland sei viel größer. Umgekehrt wird gesagt, dass die Stadt oft eine dominante Rolle einnehme und das Umland nur an ihrem Rockzipfel hängt. Auch das ist falsch. Zeitweise steigt das Arbeitsplatzangebot mehr im Umland als in der Stadt. Inzwischen gibt es sogar den Begriff der „Auspendler", was nur als positiv zu werten sei, würden die Verkehrsströme dadurch schließlich entlastet. Jedenfalls sollten alle Probleme und Ursachen im gesamten Regionalgebiet gemeinschaftlich betrachtet werden und niemand eine Sonderrolle einnehmen.
Die LaSie könne man kurz mit folgenden drei Begriffen zusammenfassen: RAUF - RAUS - AUS.
RAUF stehe für die Idee der Nachnutzung und Verdichtung, wobei es weder eine Lösung darstelle, alles um zwei Stockwerke zu erhöhen, noch nur Dachgeschossausbauten in Betracht zu ziehen.
RAUS stehe dafür, wenn in der Stadt kein Platz mehr wäre, müsste man ins Umland ausweichen. Auch da wäre der Extremfall nicht angebracht, denn die Bereitschaft zur Verdichtung sollte von allen Seiten gegeben sein.
AUS sei doppeldeutig. Einerseits wäre gemeint, das Wachstum zu einzudämmen, aber wie sollte man zuwandernden Studenten klar machen, dass sie lieber woanders hingehen sollten. Die Universitäten in ihrer Exzellenzausbildung zu degradieren, sei schließlich keine Lösung. Beim Ausbau im Bestand sei zu bedenken, dass es sich nicht nur um Wohnungsbau entlang des Mittleren Rings handle - an der Stelle wären Lärmschutzwände willkommen ¬¬- sondern auch um Flächen, die den Grün- und Erholungsraum reduzieren. Hier wäre ein ausgewogener Kompromiss herbeizuführen.
Udes Plädoyer lautete am Ende seiner Rede, man solle nicht technokratisch bereden, was alles aus dem Boden gestampft werden kann, um danach eine Tagung veranstalten und über neue Formen der Bürgerbeteiligung zu sprechen. Von vornherein sollte man darüber nachdenken, was der Bürgerschaft als Gewinn der Lebensqualität vermittelt werden könne und wo man an Grenzen stößt, die nicht zu überschreiten sind.
Identität, Diskussion und kulturelle Akzeptanz für die weitere Nachverdichtung der Stadt
Nach Udes Begrüßungsrede stellte Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk die Herausforderungen der Stadtentwicklung vor und die Möglichkeiten, Konzepte zu entwickeln und dabei das Wachstum qualitativ so zu steuern, dass es für die Bedürfnisse der Bürger angepasst sei. Der Schwerpunkt liegt dabei immer auf dem Wohnungsbau. Wo und wie können die richtigen Siedlungsstrukturen entwickelt werden, wo sollte man anknüpfen, wo gehören die althergebrachten Konzepte der Vergangenheit an? Die Stadt wächst nicht mehr gleichmäßig in Zwiebelringen, sondern an verschiedenen Stellen. Bei der richtigen Antwort geht es sicher um ressourcenschonendes Bauen, um kompakte Bauweise, Grünflächen an der Isar, aber auch darum, beispielsweise den Alpenblick zu erhalten. Die Verfügbarkeit der Flächen muss gemeinsam mit der Region betrachtet werden. Jedes Stadtquartier bedarf einer eigenen Lösung. Nachhaltigkeit hat viele Aspekte und keine eindeutig, einzig und allein geltende Antwort. Neben den sozialen Fragen ginge es immer um Fragen der Mobilität. Ob dabei die Elektromobilität das richtige Pferd sei, auf das man setze, sei dahingestellt. Jedenfalls müsse der ÖPNV ausgebaut werden, aber auch grüne Freiräume erhalten bleiben. Dass Veränderung immer mit der Angst vor zu großen Eingriffen einherginge, wäre sicher verständlich. Identität, Diskussion und kulturelle Akzeptanz für die weitere Nachverdichtung der Stadt sind Voraussetzung für die Konzepte. Auch die Gemeinden im Umland sollten jetzt beginnen, sich mit ihrer Entwicklung aktiv auseinander zu setzen.
München 2030 - Projektstruktur - Perspektive
Andreas Garkisch vom Büro 03 München führte ein in Ausgangslage, Projektdesign und Erkenntnisse aus Sicht der Konzeptgutachterinnen und Konzeptgutachter (Ernst Basler und Partner AG aus Zürich, der Lehrstuhl für Raumentwicklung der TU München, 03 München, Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten aus München und Franz Eberhard aus Zürich). Die Erkenntnisse von Konzeptgutachtern und Fachgutachtern werden rückgekoppelt in einer Arbeitsgruppe des Auftraggebers. Garkisch erläuterte die Projektstruktur von Vorarbeit und Workshops bis zum Zukunftskongress. Eine persönliche Anmerkung während der Zusammenfassung war, dass, obwohl es sehr viel Kartenmaterial über München und seine Region gäbe, kein Schwarzplan der gesamten Region vorhanden sei. Als erwünschte Perspektive gab er an, die Planungskultur solle geändert werden, da die Planungsprozesse in Zukunft noch komplexer werden. Begriffe wie Soziale Bodenordnung (SoBoN) Reloaded und aktive Planungskultur fielen dabei. Das Mehr an Planung bedeute jedoch immer, angestammte Positionen zu verlassen oder zumindest zu öffnen.
Nach einer lebhaften Diskussion mit dem Publikum, die Alain Thierstein moderierte, bei der Fragen aufkamen wie „Wo ist der Stadtrand heute?" oder „Sollte man nicht auch die öffentlichen Plätze Münchens genauer untersuchen", wurde in der Mittagspause die angrenzende kleine Ausstellung zu den Strategiegutachten eröffnet.
Umstrukturierung
Nach der Pause ging es weiter mit den Strategiegutachten, die in einer knappen Viertelstunde ihre Konzepte vorstellten. An erster Stelle stand das Thema Umstrukturierung, das Klaus Overmeyer vom Büro Studio Urban Catalyst aus Berlin (Bürogemeinschaft mit Matthias Rottmann De Zwarte Hond, Köln) vorstellte. Gleichzeitigkeit von Ungleichheit, ungleiche Eigentümer, ungleiche Geschwindigkeiten Transformationsbarometer, Einflussfaktoren und Testplanungen wurden erläutert. Seine Empfehlung war, ein neues Wertebewusstsein zu generieren. Mischen sei interessanter als Trennen, Formelles sollte mit Informellem verbunden werden, der gesamtstädtische Ansatz durch Dialog gefördert werden. Weitere Begriffe fielen wie städtische Koordinierungsstelleeinrichten, kooperative Planung durch Stadt und Entwickler, öffentliche Liegenschaften als Steuerungsmittel und Katalysator, aber auch als Freiräume, erfinderisch entwickeln und entwerfen, Mikro- und Makroebene verbinden, dynamisch planen und prozesshaft entwerfen und Pilotprojekte umsetzen.
Qualifizierte Verdichtung
Danach ging es über zur Qualifizierten Verdichtung, präsentiert von Dietrich Fink vom Lehrstuhl für integriertes Bauen der TU München (Bürogemeinschaft mit Johann Spengler, steidle architekten und Andrea Gebhard, mahl.gebhard.konzepte, München).
Zu Beginn zeigte er eine Folie mit dem kurzen Abriss einer Stadtquartierentwicklung aus dem Jahr 1812 von 34 EW GRZ 0,05 GFZ 0,10 bis zum Jahr 2011 auf 1.485 EW auf GRZ 0,70 GFZ 3,50. Er erläuterte öffnende Faktoren mit überdurchschnittlich guter Versorgung von öffentlicher und privater Grünfläche und limitierende Faktoren durch Denkmal-, Landschafts- und Naturschutz und verschiedene Gebietstypen am Beispiel des Wohngebiets Holzapfelkreuth.
Gebietstyp 1 Einfamilienhausgebiet wird zur Strategievariante 1 mit Dreigeschossiger Einzelhausbebauung (Referenz Cuvilliésstraße, Bogenhausen)
Strategievariante 2 Dreigeschossige Bebauung mit Baugruppen (Referenz Bothmerstraße Neuhausen)
Strategievariante 3 Dreigeschossige Blockbebauung (Referenz Friedrich-Herschel-Straße, Bogenhausen)
Gebietstyp 2 Einfach strukturierte Wohnsiedlung Fürstenried Ost verschiedene Strategievarianten mit Ergänzung von Hochhäusern und Aufstockung der bestehenden Bebauung
Gebietstyp 3 Innerstädtisches Wohn- und Mischgebiet südliches Bahnhofsviertel mit einer neuen Höhe von 25 Metern oder in Strategievariante 3 auch 28,5 Metern und Hochpunkten von 60 Metern. Im Inneren sind Grüne Höfe angelegt. Referenz geschlossener Block Gonzagagasse Wien, Wohnhochhaus in Mailand Casa Torre Rasini aus dem Jahr1936 von Gio Ponti & Emilio Lancia
Bei der Umsetzung solcher Vorhaben müsste immer eine umfangreiche und vorausschauende Moderation der Prozesse die Selbstverständlichkeit städtischen Wachstums, die positiven Aspekte und Potenziale für jeden einzelnen sichtbar machen.
Stadtrand/Landschaft
Das Thema Stadtrand/Landschaft stellten Sanna Richter von CITYFÖRSTER aus Berlin und Henrik Schultz von Stein + Schultz aus Frankfurt (Bürogemeinschaft mit Börries von Detten, Hannover, und Anke Schmidt, landinsicht projektbüro, Hannover) vor. Blumige Begriffe wie „Quartier im lichten Waldrand, Nachbarschaften im dichten Gartenland, Anlaufstellen in weitem Wasserland, Baugruppen in offenem Moosland" wurden anschaulich erläutert. Dabei stellen die Stadtrandtypen einen klaren Rahmen für die Entwicklung des Nordostens dar. Herausgearbeitet wird, woran sich „die Bilder der Stadt" festmachen und welche Bilder und Motive für die Zukunft tragfähig sind. Entwicklungsstrategien bestehen aus „Ausrichten, Andocken, Verhandeln und Kuratieren"
Grundlagen für ein räumlich-gestalterisches Leitbild
Das Schlusslicht der Gutachten bildete Juliane Schonauer vom Büro Machleidt + Partner aus Berlin (Bürogemeinschaft mit Peter Kühn, Burger Landschaftsarchitekten, München) mit den Grundlagen für ein räumlich-gestalterisches Leitbild. Was ist „Typisch München". Eingangs kamen leicht gängige Bilder wie Biergarten, Feldherrnhalle, Alpenblick und Parklandschaft zum Vorschein. Empfehlungen wie die Diskussion einer „gesamtstädtischen Textur" des öffentlichen Raumes, Qualitäten definieren und entwickeln von Potenzialräumen mit Lagegunst, Stadträume mit Infrastruktureinrichtungen in ihrer Attraktivität weiter aufwerten, bezüglich der Verkehrsräume Altstadtring überqueren und Mittleren Ring markieren und als Stadteingang in die Innere Stadt inszenieren wurden angegeben. Die Abhandlungen waren etwas sehr allgemein, aber vielleicht kann man bei einer Vorstudie zunächst nicht mehr erwarten.
Beispiel Frankfurt und Zürich
Natürlich durften Beispiele anderer Städte bei der Betrachtungsweise nicht fehlen. Dieter von Lüpke, Leiter des Stadtplanungsamtes in Frankfurt am Main, hatte vor über 30 Jahren in München seine Laufbahn als Stadtplaner angefangen. Er präsentierte Strategien der Frankfurter Siedlungsentwicklung. Auch Frankfurt wächst und Nachverdichtung hat dort Tradition. Danach stellte Rainer Klostermann, Architekt aus Zürich, Beispiele aus der Schweiz mit dem dortigen Umgang mit Grenzr&au l;umen und Stadtgestalt vor. Am Vorhaben Glattalstadt und Glattalbahn erläuterte er in einem kurzweiligen Vortrag seine Gedanken zur Stadtlandschaft. Die amüsante Schilderung mit dem Umgang mit der Glattalbahn und mit blühenden Wiesen bedeckte Trambahngleise ließen den Vortrag anschaulich und kurzweilig geraten.
Unter der gekonnten Moderation von Stephan Reiß-Schmidt vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung standen die Strategien bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Konzeptgutachtern und Strategiegutachtern noch auf dem Prüfstand. Nach einem Zwischenfazit des ersten Tages und einem Ausblick von Elisabeth Merk machte der kurzweilige und humorvolle Film von Gerhard Gross viel Laune, auch am nächsten Tag wieder vollzählig zu erscheinen. Parallel zum Kongress lud man abends dazu ein, die Ausstellung „Zukunft findet Stadt - München: Einfach wohnen?" in der Rathausgalerie zu besichtigen.
Regionalentwicklung und Kooperation
Am zweiten Tag ging es weiter mit München und der Region. Nach dem Vortag von Alain Thierstein, der gemeinsame Bedürfnisse und Projekte mit umfangreichem Kartenmaterial vorstellte, präsentierte Engelbert Lütke Daldrup (Agentur für Stadtentwicklung, Berlin): Die Zukunft der Stadt ist die Region. München würde im Vergleich zu anderen deutschen Städten noch bunter und jünger als Rest der Republik werden. Im Verkehr müsste langfristig auf postfossile Mobilität in den Stadtregionen gesetzt werden. Energie ist weiterhin ein Schlüsselthema für Verkehr und Bauen. Neue Häuser müssen vom Energiefresser zum Energieproduzenten werden. Gesamthaft betrachtet kann aber die Europäische Städtebautradition ein gutes Fundament bilden, die im Vergleich zu den großen Megacities der Welt ihre „Urbane Anmut" verteidigen sollte. Herausforderung seien die Ökonomische Unsicherheit, Einkommenspolarisierung und massive Zuwanderung. Man müsse Ziele formulieren und Korridore definieren. Dabei werde sicherlich ein Strategisches Flächenmanagement benötigt.
Beispiel Hamburg und Helsinki
Regionale Kooperation und die Erfahrungen aus einer internationaler Großstadtregion war das Thema im anschließenden Vortrag von Jörg Knieling von der HafenCity Universität Hamburg. Sein Motto: Regionale Kooperation ist „in". Nach der Metropolregion Hamburg präsentierte er einen kurzen Abriss über die Stadt Chicago. Peter Ache von der Helsinki University of Technology stellte unter dem Titel Regionalentwicklung durch Ideenwettbewerbe die Greater Helsinki Vision 2050 vor. Aus dem Satz „If we cannot imagine, we cannot manage" wurde seine optimistisch vorgetragene Meinung „If we can imagine, we can manage". Auch in seinem Vortrag kam wie bei Jörg Knieling die Frage der Zeithorizonte zur Sprache.
Siedlungsentwicklung, Landschaft und Infrastruktur - Leitbild und Kooperationsstrategien für die Region München
Ab 12 Uhr fand dann die erwartete Podiumsdiskussion unter Einbeziehung des Plenums unter dem Titel „Siedlungsentwicklung, Landschaft und Infrastruktur - Leitbild und Kooperationsstrategien für die Region München" statt. Dabei diskutierten Rainer Schneider, 1. Bürgermeister aus Neufahrn, Rolf Zeitler, 1. Bürgermeister in Unterschleißheim, und Marin Kornacher, Stadtbaurat in Fürstenfeldbruck, mit der Landrätin Johanna Rumschöttel, gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende der Europäischen Metropolregion München. Unter der Moderation von Alain Thierstein waren auch Elisabeth Merk und Regine Keller an der Diskussion beteiligt. Auf die Frage während der angeregten Diskussion, was würden Sie sich wünschen, führte Rainer Schneider aus Neufahrn den „Interkommunalen Finanzausgleich" an. Das schien als Thema brisant zu sein und wird nicht von jedem gleichermaßen befürwortet. Elisabeth Merk als Initiatorin des Programms betonte in der Runde noch einmal, dass es wichtig wäre, immer wieder viel zu kommunizieren - aber auf gleicher Augenhöhe und über ein gemeinsames Bild, gemeinsame Werte und eine gemeinsame Wahrnehmung. Als Ausblick gab Elisabeth Merk am Ende der Diskussion an, dass sie sich nach dem gelungenen Zukunftskongress weiter engagiert an die Arbeit der „Langfristige Siedlungsentwicklung" machen werde und sich auch mit all den Akteuren unterhalten wolle, die trotz Einladung nicht zum Zukunftskongress in das Literaturhaus gekommen wären. Der vollbesetzte Saal im Literaturhaus zeigte jedenfalls, dass das Interesse und die Bereitschaft am Zukunftskongress und der Entwicklung in München zu partizipieren mehr als groß war.
Text Cordula Rau
Fotos Regine Geibel, Cordula Rau