Nach einer Brandkatastrophe im Jahre 1750 beauftragte Kurfürst Maximilian III. Joseph den Baumeister Francois de Cuvilliés d. Ä. ein neues Theater errichten zu lassen. Von 1751 bis 1755 entstand damit ein Rokoko-Traum europäischen Rangs. In seiner Blütezeit wurde hier Mozarts Oper Idomeneo 1781 uraufgeführt. Mit dem Bombardement in 1944 wurde das Theater stark zerstört. Zum Glück waren in Vorahnung der Kriegszerstörung die wertvollen Schnitzereien der Logenverkleidungen ausgebaut und in Sicherheit gebracht worden. Somit konnte bei der Wiederherstellung des Cuvilliés-Theaters in den Jahren 1956 bis 1958 durch Otto Meitinger die ursprüngliche Innenausstattung wieder eingebaut werden. Fast 50 Jahre war das Theater dann eine beliebte Spielstätte und Ort für gesellschaftliche Veranstaltungen, bis es im Jahre 2004 aus Sicherheitsmängel bei der Bühnentechnik, aber vor allem auch aus Brandschutzgründen geschlossen werden musste.
Nun hieß es: umfangreich Sanieren bei gleichbleibender Anmutung. Hierfür kommt nur ein Profi in Frage, der dieserlei Aufgaben inzwischen weltweit durchführt: das Münchner Atelier Achatz Architekten.
Das Münchner Team mit Daniela Darimont, Stefan Stauder und Geschäftsführer Gerald Cappek erwartet uns an einem Donnerstag nachmittag zusammen mit dem Atelier Achatz in der Münchner Residenz. Gemeinsam gehen wir in den sog. Zierhof, der im Zuge der Sanierung die spektakuläre sehr flache Glaskuppel erhalten hatte. Somit wurde der ehemals offene Hof zum Innenraum. Danach geht es rauf auf den Balkon des Theaters und die ganze Rokoko-Pracht liegt uns zu Füßen. Sehr interessant finde ich, was diese unfassbare Ornamentik und Opulenz in Zeiten, in denen die maximale Reduktion en vogue ist oder bis vor kurzem war, für eine Faszination auf einen ausübt. Diese riesige „Halle" mit Sitzplätzen für über 500 Personen! wirkt wie ein gemütliches Schmuckkästchen. Walter Achatz und seine Frau erzählen uns von den unzähligen Schwierigkeiten und Hürden, die eine solche Sanierung in historischem Umfeld mit sich bringt. Wie so oft sieht man anschliessend nur das gelungene Ergebnis und macht sich keine Vorstellung wie viel Zeit, Mühe und Energie in solch einem Projekt stecken. Als wir dann hinter die Bühne gehen, ist mein Erstaunen groß: jenseits des Rokoko-Stucks verbirgt sich modernste Bühnen-Technik; alles auf dem neuestem Stand. Hier wird dann doch deutlich, wie umfangreich dieser Umbau war.
Anschliessend werden wir noch zu einem üppigen Abendessen in die Pfälzer Weinstube eingeladen und da VOLA sich ja nie lumpen lässt, treten extra für uns die Schäfflertänzer auf dem Odeonsplatz auf. Na gut, ein paar andere Leute haben auch noch zugeschaut...
Regine Geibel