Zeitgenössische Architektur in Bayern

1. Preis an Léon Wohlhage Wernik Architekten

Der Neubau der Europäischen Schule München wird sich als Passivhaus mit fein nuancierter Fassadengestaltung darstellen.

LÉON WOHLHAGE WERNIK gewann am 16. März den Ideen- und Realisierungswettbewerb für einen zweiten Standort der Europäischen Schule München.

Weil der bisherige Standort in Neuperlach wegen steigender Schülerzahlen ab 2015 zu klein sein wird, soll im Münchener Süden, am S-Bahnhofs Fasangarten, für die Grundschulklassen ein neues Schulgebäude im Passivhaus Standard entstehen.

Ein städtebaulicher Ideenteil forderte zudem am Zugang zum Bahnhof einen öffentlichen Platz mit Einzelhandel, Büros und Wohnungen. An diesem Quartiersplatz liegen die Sporthalle, gleichzeitig auch Festsaal, sowie der Haupteingang der Schule. Von hier aus erstreckt sich das Gebäude 200 Meter entlang der Bahnstrecke als ein mehrfach geknicktes Rückgrat.

Zum weiten, sonnigen Schulhof öffnen sich die Klassengeschosse als asymmetrische Kammstruktur. Dadurch erscheint das Haus dort als Reihung von fünf Einzelhäusern. Das große Bauvolumen für 1300 Schüler bleibt überschaubar.

Entlang des Schulhofs erstreckt sich die Pausenhalle, von der die schulöffentlichen Bereiche wie Bibliothek, Mensa, Musik- und Werkräume erschlossen werden. Sie gruppieren sich jeweils um kleine Höfe, die auch als Außenklassenräume oder Lesegärten genutzt werden können. Alle Nebenräume liegen zur lauteren Bahnseite.

Die Klassenräume in den Obergeschossen blicken alle zum Hof. Die Erschließung erfolgt über Treppen in den Einzelhäusern und einen bahnseitigen Gang.

Die Fassade setzt sich gestalterisch aus aneinander gesetzten Rahmen aus eingefärbtem Kunststein zusammen. Variierte Rahmenbreiten, nuancierte Farbwerte und leichte Vor- und Rücksprünge lassen die langen Fassaden plastischer erscheinen.

Nach Innen und Außen wird das klare System einer Lochfassade spielerisch überhöht. An der geschlosseneren Bahnseite und an der Sporthalle treten die Rahmenvereinzelter innerhalb größerer Putzflächen auf.

Die Freiraumplanung von Atelier Loidl sieht neben einer Schulpromenade entlang des Gebäudes eine Sport- und Freizeitlandschaft aus grünem Tartanbelag, einen Skatepool sowie eine hölzerne Freilufttribüne vor. Gemeinsam mit Buro Happold wurde ein komplexes Energiekonzept entwickelt, das u.a. durch Photovoltaik,Erdwärmeaustausch und LED-Beleuchtung den Passivhaus Standard erfüllt.