Wir waren für Sie auf der Via Durini, im Spazio Rossana Orlandi, in Brera, in der Zona Tortona und in den Messehallen.
Zugegeben: Das Wetter könnte etwas italienischer sein - schließlich fäht man ja nicht nur wegen der Möbel nach Mailand. Obwohl die Messe erst Dienstag beginnt, sind bereits am Montag einige show rooms in der Via Durini für die Presse geöffnet, und auch das Superstudio in der Zona Tortona kann man sich ganz in Ruhe anschauen, bevor sich an den folgenden Tagen dieser Stadtteil in ein Straßenfest wandelt. Abends finden bereits die ersten Cocktails statt, auch wenn teils noch ausgepackt und aufgebaut wird.
Auch am frühen Morgen des ersten Messetages hat man noch die Chance, Möbel und nicht nur Menschen zu sehen. Dann aber gegen Mittag füllt es sich merklich. Der Trend geht zu Leder an Wänden, Regalen, Tischoberflächen und Türgriffen; bei Polstermöbeln sind wieder skandinavisch angehauchte Holzgestelle zu sehen. Bei Baxter - meinem diesjährigen favourite - findet man eine polierte Edelstahlschale auf Holzfüssen, die mit losen Kissen in Baxter-Leder-Qualität zu einem saubequemen Sessel wird. Die typischen offenen Kanten sind wie mit einer Schneiderschere im Zick-Zack geschnitten.
Flexform begeistert ebenfalls wieder: Auffällig ist bei den modernen Möbeln eine neue Opulenz mit viel Samt und farbigem Marmor bei Tischplatten für Ess-, Couch- und Beistelltische. Vielen Ständen gemein ist eine sehr liebevolle Dekoration mit Vintage-Leuchten und diversen objets trouvés: Porzellanfiguren, Perlenblüten und Glasstützen mit Preziosen. Dunkle Wände, alte Böden und gusseiserne Treppen geben der Moderne den gewissen Vintage-Charme.
Die Küchen sehen seit diesem Jahr aus wie Sideboards, teils mit einklappbaren Armaturen und schließenden „Deckeln". Abends dann ein Cocktail bei Hermes - Shigeru Ban hat wieder die Gestaltung übernommen. Dieses Jahr jedoch aus Metall: eine Wand mit ausgesetztem H.
Heute ein Ausflug zum Spationier Rosanna Orlandi, wo Nachwuchsdesign zwischen arrivierten Gestaltern gezeigt werden. LED macht neue Lichtformen möglich, die teils sogar aus Seifenblasen bestehen. Ich bin entzückt!
Ihre Regine Geibel