Der Alte Rathaussaals bildete eine lichtdurchflutete und passende Kulisse für die Preisverleihung. Kult urreferent Dr. Hans-Georg Küppers überreichte dem Preisträger die Urkunde. Zuvor hatte Stadtrat Alexander Reissl Andreas Hild als „Architekten der Stadt“gelobt, dessen Denken unaufhörlich mit urbanen Zusammenhängen befasst sei und der an zentralen Orten Münchens seine architektonischen Spuren hinterlassen habe.
Professor Arno Lederer führte in seiner umfassenden Laudatio auf philosophische Weise die Schaffensweise Hilds vor, und stellte dessen Ansatz, nämlich die Wiederfindung des Ornaments in der Architektur, heraus. Das Architekturbüro Hild und K versteht es eine Brücke zwischen den gängigen Lösungsschemata „Historismus oder ewige Moderne“ zu schlagen. Mit einer humorvollen Leichtigkeit gelingt es Hild die Fassade weiter zu denken, sich vom mainstream zu lösen und die Dinge „auf den Kopf“ zu stellen.
Herzlich und stellvertretend für sein gesamtes Büro formulierte auch Andreas Hild seine Dankensrede. Die enge Verbundenheit, die er mit der Stadt München, trotz seines internationalen Ansehens, empfindet, stellte er dabei heraus und unterstrich, dass er den Münchner Architekturpreis auch als weitere Unabhängigkeitserklärung für seine künstlerischen Entscheidungen verstehe.
Die Brass-Jazz-Stubenmusikanten "Himpsl Brass" unterlegten die Veranstaltung mit ihrer freudig und doch auch recht außergewöhnlichen Kombination aus Wiesn'-Orient-Musik. Ein spannender Clash, passend zum gesamten Abend!
Die Jury:
Dr. Hans-Georg Küppers (Kulturreferent (Vorsitz)
Nicolette Baumeister (Büro Baumeister)
Bea Betz (Betz-Architekten)
Regine Geibel (muenchenarchitektur.com)
Dr. Gottfried Knapp (Architekturkritiker, Süddeutsche Zeitung),
Irene Meissner (Architekturmuseum TU München)
Prof. Uwe Kiessler (Kiessler und Partner Architekten)
sowie aus dem Stadtrat Dr. Reinhard Bauer, Monika Renner (SPD), Richard Quaas, Walter Zöller (CSU) und Sabine Krieger (Die Grünen/Rosa Liste) sowie in beratender Funktion Baureferentin Rosemarie Hingerl und Susanne Ritter in Vertretung von Stadtbaurätin Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk)
Hier das Urteil der Juroren, welches von Dr. Küppers verlesen wurde:
Andreas Hild beherrscht nicht nur die Kunst bei unterschiedlichsten Bauaufgaben jeweils eindrucksvolle, spezifische und unverwechselbare Lösungen zu entwickeln, sondern beherrscht zudem, wie kaum ein anderer, die schwierige Kunst des Bauens im Bestand.
Neubaupauprojekte wie sein Bürogebäude für die Welfenhöfe, das Bauzentrum in Riem oder die Wohnbebauung Helsinkistraße sind - neben vielen anderen - Beispiele für eine hoch ästhetische eigenständige gestalterische Sprache. Bei der Sanierung und Erweiterung bereits bestehender Gebäude und bei der innenarchitektonischen Neugestaltung historischer Komplexe legt er ein hohes Maß an Sensibilität an den Tag. Im Besonderen wird dies sichtbar bei seinen sinnlichen Fassadengestaltungen. Gebäude wie das der TU München, das AGFA-Hochhaus, das Hotel Louis am Viktualienmarkt, das Wohnhaus in der Reichenbachstraße und die aktuelle Planung zur Sanierung eines Terrassenhauses aus den 70er Jahren im Tucherpark sind hervorragende Beispiele hierfür.
Bauen im und am Bestand ist das Thema der Zukunft, da Städte so gut wie keine Flächen für Neubauten mehr zu bieten haben. Andreas Hild ist ein Architekt, der diese Disziplin nicht nur beherrscht, sondern Fassaden entstehen lässt, die subtil und mit Respekt für die Historie eine virtuose neue Haut schaffen. Hilds konzeptuelle Herangehensweise schließt intensive Recherchen und daraus entwickelte spezifische Übertragungstechniken ein, sein feinsinniger Umgang mit historischen Kontexten – wie dies etwa seine Wohnanlage Klostergarten Lehel zeigt, aber auch die Fassaden des Wohnhauses in der Brunnstraße in München oder die Fassadensanierung Belziger Straße in Berlin-Schöneberg – vermitteltnin der jeweiligen Neuinterpretation eine überzeugende Verbindung zur gestalterischen Geschichte der Gebäude und sind dabei im Ensemble gedacht. Ästhetik und Bauqualität gehen dabei Hand in Hand; seine spannungsreichen Fassaden entsprechen zugleich jeweils hohen energetischen Anforderungen.
Andreas Hild ist ein Architekt aus München, der nicht nur in München bereits eine lange Reihe an hoch beachteten, stadbildaufwertenden Gebäuden und Fassaden geschaffen hat, die neue und innovative Perspektiven setzen. Für diese Leistung wurde er von der Jury für den Architekturpreis der Landeshauptstadt München 2012 vorgeschlagen.