Zeitgenössische Architektur in Bayern

Tantris unter Denkmalschutz

Aussen Fabelwesen aus Beton, Innen orangeroter Teppich an der Decke. Dieses großartige Restaurant, in dem man nicht nur fablehaft isst, sondern auch noch 70er-Jahre-Glamour pur erleben kann, ist nun unter Denkmalschutz gestellt worden.

Das Restaurantgebäude in der Johann-Fichte-Straße hat der Bauunternehmer Fritz Eichbauer 1971 nach einem Entwurf des Schweizer Architekten und Designers Justus Dahinden erbauen lassen, um für München ein Restaurant mit erstklassiger Küche zu erschaffen.

Sozial-geschichtliche Bedeutung

Das Tantris ist ein seltenes Beispiel privaten Bauens, bei dem der Bauherr mit seinem Bauwerk einen Raum für Deutschlands Spitzenküche schaffen wollte – exotisch und fremd sollte das Tantris sein. Hierfür stehen auch die Fabelwesen aus Beton vor dem Eingang des Künstlers Bruno Weber. Zudem steht es im Zusammenhang mit dem Bauboom der Landeshauptstadt München zum Olympiajahr 1972. Es war immer Treffpunkt von „Personen der Zeitgeschichte“.

Baukünstlerische Bedeutung

Das Tantris ist das Werk des Schweizer Architekten und Designers Justus Dahinden. In dem Ineinandergreifen von Raumbereichen und der Außengestaltung mit Sichtbeton ist es ein herausragendes Beispiel Bauens der frühen 1970er Jahre. Der Architekt Justus Dahinden, geboren 1925 in Zürich, entwirft plastische, beinahe skulpturale Bauwerke. Die Räume sind abwechslungsreich, oft auf verschiedenen Ebenen angelegt. Dahinden hat viele international beachtete Bauten entworfen. Neben dem Tantris ist Justus Dahinden in Bayern mit dem Gemeindezentrum „Zur göttlichen Vorsehung“ in Königsbrunn (1971) und  dem Freizeit- und Einkaufzentrum „Schwabylon“ in München (1977 abgerissen) vertreten.

Das Tantris als Denkmal

Baudenkmäler sind nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz Objekte „aus vergangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt.“ Mit dem Schutz des Tantris-Gebäudes zeigt das Landesamt für Denkmalpflege, dass es auch den bedeutenden Bauten der Nachkriegsarchitektur die gebotene Aufmerksamkeit schenkt.