„Neue Werkstoffe“ waren das Thema eines Ende Oktober an der Architekturfakultät der TU München vom Lehrstuhl für Baukonstruktion und Baustoffkunde EBB veranstalteten Symposiums. Vier Beiträge aus den Bereichen der Materialforschung, der Architektur und des Produktdesigns bildeten das Spektrum der von Prof. Florian Musso moderierten Veranstaltung mit abschließender Podiumsdiskussion, bei der Gemeinsames und Richtungsweisendes diskutiert wurde.
Auffallend war die große Anzahl von Beispielen aus dem Designsektor: Neue Materialien und Prozesse können hier wesentlich schneller und in ihrer Langzeitbeständigkeit unproblematischer angewendet werden.
Die Architektin und Autorin Christiane Sauer vom Büro formade in Berlin referierte über Tendenzen bei neuen Verfahren und Werkstoffen, die an Gliederungspunkte ihres Kompendiums „Made of ...." angelehnt waren. Leicht und stark, Powerflächen, Energieeffizienz, Recycling und biogene Baustoffe sind einige der wichtigsten thematisierten Tendenzen.
Die beiden Engländer Ian Hunter und Brad Turner haben noch vor kurzem für Foster Associates in London gearbeitet. Ihr Beitrag bezog sich auf rationale Entscheidungen im Materialbereich. Diese Rationalität ist jeweils in den Zusammenhang eines architektonischen Konzeptes eingebunden. Inzwischen bieten Hunter und Turner Materialberatung als Dienstleistung im Rahmen ihres Büros Materials Council an.
Der Beitrag von Michael Lanz hatte den Umgang mit neuen Materialien im Rahmen seines Münchner Büros Designaffairs, einer Siemens-Ausgründung, zum Thema. Dabei spielte die immer wichtiger werdende Materialdatenbank eine zentrale Rolle, deren Aufbau sowohl eine haptische Wahrnehmung wie auch die gezielte Suche nach ausgewählten Kriterien erlaubt.
Prof. Tobias Wallisser aus Stuttgart schließlich bezog das Thema „Neu“ auf den Zusammenhang digitaler Formenwelten und deren möglichst direkte Umsetzung ohne Übersetzungsprobleme bei den Zwischenschritten, wie er sie sowohl in seinem Büro LAVA als auch mit Studenten der Kunstakademie Stuttgart praktiziert. In Form gefräste Dämmung, über Bestandsgebäude gezogene „Strümpfe" und Bauelemente aus UHPC wurden als Generatoren von Entwurfsansätzen veranschaulicht.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde betrachtet was denn eigentlich neu an neuen Materialien und Verfahren ist und ob der Entwerfer bei der Verwendung dieser „Neuheiten" eher Fahrer oder Passagier sei.
An das Symposium schließt sich nun eine öffentliche Vortragsreihe zu einzelnen neuen Werkstoffen während des Wintersemesters an.
Öffentliche Vortragsreihe Neue Werkstoffe
25.10.2012 Voxeljet 3-D Plotter
08.11.2012 Nya Nordiska Hochleistungstextilien
15.11.2012 Philips Organische Leuchtdioden OLED
22.11.2012 Nanotechnologie Fraunhofer Institut
29.11.2012 Betontechnologie TU München
13.12.2012 BMW Farb- und Materialentwicklung
20.12.2012 Carbontechnologie TU München
Seminarraum der Baustoffsammlung N0152, TU München
Theresienstraße 92, 80333 München, jeweils 13.00-14.30 Uhr