Zeitgenössische Architektur in Bayern

Der Donisl erstrahlt in neuem Glanz

Durch den Neubau der Traditionsgaststätte und durch ein neues Gastronomiekonzept soll der Donisl zu einer Vorzeigeimmobilie der Bayerischen Hausbau und zu einem Flaggschiff der Hacker-Pschorr Brauerei werden.

Die Pläne für die Weinstraße 1 und damit insbesondere für die Gaststätte „Donisl - Zur alten Hauptwache" stehen fest: Das Gebäude wird bis auf die Fassade komplett neu errichtet. Dies haben die Bayerische Hausbau als Eigentümerin und die Hacker-Pschorr Brauerei gemeinsam mit der Landeshauptstadt München entschieden. Eine Substanzanalyse hatte ergeben, dass die Qualität der verwendeten Baustoffe aus der unmittelbaren Nachkriegszeit ungenügend, die Haustechnik veraltet und die lichten Raumhöhen von rund 2,50 Metern im oberen Bereich der Immobilie nicht mehr zeitgemäß sind.

Zeitgemäßer Neubau
Das neue Gebäude wird im Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss eine Gaststätte mit rund 500 Sitzplätzen im Innenbereich beherbergen. Zusätzlich sind vor dem Gebäude und auf der Rückseite zwei Außenbereiche mit insgesamt etwa 100 Sitzplätzen geplant. Vom zweiten bis zum fünften Obergeschoss werden in dem zum Marienplatz gerichteten Gebäudeteil neue Büroräume mit rund 1.100 Quadratmeter Geschossfläche geschaffen. Die Fassade mit ihrem charakteristischen Gemälde des Künstlers Max Lacher und dem Löwensteinrelief bleibt erhalten. So wird sich das revitalisierte Gebäude wie bisher harmonisch in sein Umfeld integrieren. Anfang nächsten Jahres sollen die Rückbaumaßnahmen im Inneren des Gebäudes starten, der Rohbaubeginn ist in der zweiten Jahreshälfte 2013 vorgesehen. Die Eröffnung ist für Ende 2015 geplant.

Traditionsgaststätte mit Zeitgeist von heute
„Wir planen eine Gastronomie, die bayerische Tradition und Moderne, Gemütlichkeit und Zeitgeist, Bierkultur und städtisches Flair miteinander vereint", so Andreas Steinfatt, Geschäftsführer der Hacker-Pschorr Brauerei. Bauträger und Brauerei haben gemeinsam mit dem auf Bauen im Bestand spezialisierten Münchner Architekturbüro Hild und K Architekten ein zeitgemäßes Konzept für den Innen- und Außenbereich entwickelt, das in den nächsten Wochen finalisiert und im Frühjahr der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Dabei wird die bisherige Architektur des Gebäudes zitiert und zugleich weitergeführt, um heutigen Anforderungen an Strukturen, Geschosshöhen und energieeffizienter Bauweise gerecht zu werden.

Traditionsreicher Standort
Der Donisl, im Jahr 1715 von Max List aus Ramersdorf als „Bierwirtschaft am Markt" eröffnet, ist die zweitälteste Gaststätte Münchens. Das ursprünglich als Kornmesserhaus errichtete Gebäude bestand bereits seit 1315. Erst 1760 kam der Donisl zu seinem heutigen Namen, abgeleitet vom damaligen Pächter Dionysius Haertl. 1885 erwarb der Brauereibesitzer Georg Pschorr die Immobilie, seitdem gehört die Gaststätte zur Hacker-Pschorr Brauerei. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude vollständig zerstört und bald nach 1945 wieder aufgebaut. Seit 1985 führt die Familie Wildmoser das beliebte Lokal. Mit viel Engagement und Herzblut haben Karlheinz Wildmoser und vor allem seine Frau Therese den Donisl in den vergangenen 27 Jahren geprägt. Sie haben die jahrhunderte alte Gastronomie an diesem traditionsreichen Standort erhalten und erneuert. Mit dem Jahr 2012 und dem Beginn der ersten Baumaßnahmen endet der Pachtvertrag. In einem umfangreichen Ausschreibungsverfahren wird die Hacker-Pschorr Brauerei in den nächsten Monaten mit der Auswahl des zukünftigen Pächters beginnen.