Das Münchner Traditionsunternehmen - in der ganzen Welt berühmt für seine Mosaike und Glasgestaltungen - wurde 1847 gegründet und ist bis heute in Familienbesitz. Am Montag konnte man im Rahmen der MCBW an einem Werkstattrundgang teilnehmen. Ich habe anschliessend nach einem Praktikumsplatz gefragt... Ein Rüblick von Regine Geibel
Empfangen werden wir von einem sechs Meter hohen, leuchtend blauen Vogel von niemand geringerem als Georg Baselitz. Das Motiv habe er selbst für eines seiner Häuser in Auftrag gegeben und vorgeschlagen, gleich zwei Ausführungen zu machen - damit es sich lohne. "Nun würde die zweite bis auf weiteres hier in der Halle hängen; die Mitarbeiter würden sich freuen", erklärt Yuko Freudenberg, die uns die nächsten zwei Stunden durch die Werkstätten führen wird. Das hört sich märchenhaft an und so, als würde das Unternehmen es sich leisten können einen Baselitz nicht zu veräußern. Die Realität sieht leider anders aus. Der Großteil der Aufträge für die entsprechend kostspieligen Handarbeiten des Unternehmens kommt inzwischen aus USA. Über 22 U-Bahnstationen habe man dort - hauptsächlich in New York City - bereits realisiert, da bei öffentlichen Projekten 1,5% der Bausumme in Kunst am Bau fließen müsse.
Ansonsten sind die Hauptauftraggeber Künstler, Unternehmen wie zum Beispiel Linde oder Allianz sowie einige vermögende Privatleute, die ihre Häuser mit den Mayer'schen Kunstwerken aus Glas oder unzähligen Mosaiksteinen verschönern. In München kann man die farbigen Kunstwerke unter anderem im Katholischen Kirchenzentrum Sankt Florian (Florian Nagler), im Jüdischen Zentrum (Georg Soanca-Pollac) oder am Portal der Herz Jesu Kirche (Allmann Sattler Wappner) bewundern.
"30 Mitarbeiter sind in der Produktion beschäftig", erklärt Frau Freudenberg. Was sich für das, was es in echt ist, viel zu profan anhört. Mit großer Leidenschaft und einer unfassbaren Geduld - man rechnet mit 30 bis 100 Stunden für einen Quadratmeter Mosaik - arbeiten die Frauen und Männer jeglichen Alters an der Umsetzung der externen oder internen Entwürfe. Unter anderem an riesigen Fassadengläsern für die neue Hofstatt in der Münchner Altstadt.
Die gesamte Besuchergruppe ist fasziniert von der präzisen Handarbeit und kann sich nur schwer von den jeweiligen Werkstatträumen trennen. Wer also die Chance hat einen Rundgang zu machen, sollte diese Gelegenheit wahrnehmen. Im Sommer ist ein Tag der Offenen Tür geplant...
Regine Geibel
www.mayersche-hofkunst.de