Gestern Abend fanden der Empfang der MCBW und die Preisverleihung des BDA-Preises zeitgleich statt, was viele Akteure der jeweils angesprochenen Kreativwirtschaft in eine echte Bredouille brachte. Aber ganz ehrlich und unter uns: man hätte (zumal bei dem Wetter) auch auf dem Sofa bleiben können. Das weiß ich aus erster und zweiter Hand. Es ist schon erstaunlich wie man das Gesamt-Thema vom Ablauf dieser Abende trennen kann. Nach dem Motto "Kreativ sind die anderen" könnte es hierbei, wenn man den Ton abstellen würde, genausogut um die feierliche Erörterung des Absatzmarktes für Gummimuffen gehen. Den Empfang einer Kreativwoche stellt man sich einfach anders vor. Es sprechen Organisatoren, Politiker und sonstige Verantwortliche komplett enthusiasmusbefreit ihre immer gleichen aussagelosen und mit etlichen Danksagungen versehenen Reden. Und diese auch noch jedes Mal: viel zu lang! Überall werden die Redezeiten stumpf mißachtet (am Montag beim Talk zum Kreativquartier war es unerträglich) und die mit Wohlwollen und Interesse für die Thematik gekommen Gäste verärgert. Diese sind jedoch inzwischen so rigoros, dass sie aufstehen und sich in Richtung Ausgang oder Buffet bewegen. Nach dem Motto "Sie haben mir ins Essen gequatscht". Um an dieser Stelle mal den guten alten Loriot zu bemühen. Schade, aber vielleicht findet die Durchdringung der Kreativität buttom up noch statt.
Heute Abend wird das freilich anders. Da kann man echte Akteure der Kreativszene in ihren eigenen Räumen besuchen und sich ihre Arbeiten anschauen und mit ihnen diskutieren. Sich frei bewegen, gehen und kommen wann man will, bleiben solange es einem gefällt, weiterziehen und anschliessend noch die kreative Clubszene testen. Und das Beste? Ich werde garantiert keine Rede halten!