Man hat mich gewarnt... Der Blick von außen auf München polarisiert. Die geleckte Residenzstadt, in der kein Bau höher sein darf als Kirchtürme und der schöne Schein zählt. Bilder, Vorstellungen und Klischees machen es einer "Zuagroasten" wie mir fast unmöglich, sich unvoreingenommen der Stadt anzunähern. Oft ist man damit beschäftigt, diese Bilder zu überdenken.
Die Identifikation mit der neuen "Wahlheimat" verläuft unbewusst und ist wissenschaftlich noch nicht vollends entschlüsselt. Fest steht jedoch, dass unsere gebaute Umwelt einen starken Einfluss auf diesen Prozess hat und psychologische Wechselwirkungen auslöst: Verändert mein Stadtteil mich oder verändere ich meinen Stadtteil? Wie wirkt unsere Nachbarschaft auf unsere Gefühle, unser Wohlbefinden?
Morgen darf unter dem Titel "STADTfragen | Innen Aussen - Fremdes Eigenes" im Provisorium über dieses Thema diskutiert werden. Hier wird der Frage nachgegangen, was genau passiert, wenn die Architektur mit darüber entscheidet, ob man sich fremd oder zugehörig fühlt. Lässt sich der Identifikationsprozess also durch die gebaute Umwelt steuern?
„Bedingt" würde man nun antworten. Angenommen jedoch, die Auswirkungen wären wirklich so massiv, dann könnte man doch tatsächlich Münchens "Wachstum-Problem" entgegenwirken: einfach schlechter bauen, Chaos in den begehrten Vierteln verbreiten, und schon fühlen sich Leute wie ich nicht mehr wohl und ziehen wieder weg... Aber München ist eben einfach zu schön!