Wie lässt sich über die Zukunft Münchens diskutieren? Wer hat sich bei der Online-Bürgerbeteiligung München MitDenken engagiert? Welchen Einfluss kann eine Bürgerbeteiligung überhaupt im Planungsalltag einer Stadt erzielen?
Über diese Fragen wurde am Montagabend im Rahmen des Resümees über die Initiative München MitDenken hitzig diskutiert. Stadtbaurätin Elisabeth Merk blickte auf den Beteiligungsprozess zurück; es sprachen Daniela Riedel (Zebralog, Berlin), Projektleiterin der Onlinebeteiligung, Prof. Dr. Elke Pahl-Weber (TU Berlin) klärte über die Begrifflichkeiten und Besonderheiten des Münchner Beteiligungs-Konzepts auf und Sally Below (Agentur sbca, Berlin) und Ursula Ammermann (Citycom, München) trugen zur Debatte um den Sinn- und Unsinn dieses Beteiligungsformates bei. Felix Krüttli und Dr. Bastian Schröter, zwei Ideengeber aus der Onlinebeteiligung, standen beispielhaft für die ca. 3000 Beiträge bei der Online-Beteiligung. Durch den Abend führte engagiert Prof. Dr. Klaus Selle aus Aachen.
Über die Online-Plattform München MitDenken konnten sich Bürger in den vergangenen Monaten ausgiebig zu wichtigen Fragen der Stadtentwicklung Münchens austauschen, Anregungen einbringen und diese über „Votings" klassifizieren. Die Ergebnisse sind in einem ausführlichen Auswertungsbericht nachzulesen und auf muenchen-mitdenken.de einsehbar.
Am Montag Abend wurde schnell klar, dass der Aufwand, der bei einer derartigen Online-Beteiligung nötig ist, sicherlich ein einmaliges Experiment darstellt und die Herausforderung nun darin besteht, dieses Konzept in einen kontinuierlichen Beteiligungsprozess zu überführen. Ob dabei der Begriff Beteiligung oder viel mehr Befragung zutreffender wäre, wurde ebenso diskutiert, wie die tatsächlichen Auswirkungen auf den komplexen Planungsapparat einer Stadtverwaltung.
Die Erkenntnisse aus München MitDenken waren jedoch auch positiven Charakters: Die Münchner tragen zu hochwertigen Ideen bei und scheinen über ihr Lebensumfeld äußert informiert, was Frau Below und Frau Pahl-Weber in Erwähnung vergleichbarer Initiativen aus Berlin und anderen Städten bestätigten. Die Münchner engagieren sich und kommunizieren ihre Wünsche, ohne dabei zu so genannten „Wutbürgern" zu werden.
Auch wenn viele der Ideen keine direkte Umsetzung erfahren werden, so tragen sie doch als einzelne Bausteine zu einer Vision für München bei. Die Weiterführung, die qualitative Aufarbeitung der Ergebnisse, etwa durch Visualisierungen, Projektgruppen, Arbeit in den Bezirksausschüssen müssen in weiteren Schritten koordiniert werden. Es bleibt abzuwarten, wie dies der Stadt gelingen wird.