Liebe Leser,
gestern war der erste Tag der sogenannten SROKE Art Fair. Einer Messe für die "Kunst des 21. Jahrhunderts"; so nennen sie die beiden Initiatoren, zwei Brüder, einer in Berlin, einer in München. Was sie damit angeschoben haben ist bemerkenswert, denn es sägt am Stuhl des etablierten Kunstmarktes. Diesem, sich auf perverse Art und Weise selbst in den Himmel geschraubten Spekulantenmarkt wollen die beiden einen Gegenpol setzen; sie wählen die Werke nicht nach gewinnträchtigem Potenzial, sondern nach Zeitgeist und Authentizität aus. Street Art ist der Oberbegriff, der aber mitnichten auf alles Gezeigte passt, aber der deutlich macht, dass es sich weniger um akademische Arbeiten handelt. "Die Stroke ist ein kreativer Vorreiter eines kulturellen und gesellschaftlichen Umbruchs." sagt Marco Schwalbe, der Berliner Bruder. Und der Inhaber einer ausstellenden Galerie aus Venice Beach in Kalifornien schwärmt "Die Stroke beinhaltet den kreativen Zeitgeist des Heute, des Hier und Jetzt."
Nun könnte man meinen, dass es schon immer Subkulturbewegungen gegeben hat, die von einer Umwälzung träumten und dass ein paar Tätowierte mit dem Skateboard unterm Arm noch lange keine ernstzunehmende Gegenbewegung darstellen, aber weit gefehlt: Wenn Menschen in großem Maße Dinge annehmen, dann ist sehr wohl das Potenzial einer echten und in seiner ausgleichenden Wirkung gesunden neuen Strömung gegeben. Letztes Jahr hat die Stroke bereits 13.000 Besucher gehabt und gestern war es auf unserer idyllischen Praterinsel bereits so unfassbar voll, dass es dieses Mal sicher noch mehr werden...
Ihre Regine Geibel