JUNG zeigte an diesem Abend, wie man sich als Unternehmen präsentiert ohne sich zu präsentieren. Nämlich mit gekonnten, intelligenten und kurzweiligen Vorträgen von drei sehr unterschiedlich bauenden Architekten mit drei sehr unterschiedlichen deutschen Akzenten. Und dazu einer kritisch bis philosophischen Einleitung und Moderation. Dazu bestes Catering und eine geschmackvolle Location - das Rezept für einen bereichernden und nachklingenden Abend.
Die Menschen hierzulande werden immer älter. Mit zunehmendem Alter aber verändern sich auch die Bedürfnisse. Schön, wenn dann die Wege zu Bäckerei und Supermarkt möglichst kurz sind. Oder eine gute Anbindung an den Nahverkehr den Besuch von Theater oder Kino weiterhin ermöglicht. Um dieses zu gewährleisten, stehen die Gemeinden vor städtebaulichen Herausforderungen.
Neben den Bedürfnissen, verändert sich aber auch die Art wie wir wohnen. Immer mehr Menschen leben in Singlehaushalten bei ständig steigendem Platzbedarf. So nimmt bei sinkender Bevölkerungszahl die Anzahl der Haushalte weiter zu. Und das vor allem in Städten. Eine Entwicklung, die nicht folgenlos bleibt. Die Preise für Immobilien steigen beständig und bezahlbarer Wohnraum – gerade in Ballungszentren, wie München oder Hamburg, wird immer knapper. Auf der anderen Seite stehen Gebäude in ländlichen Regionen leer. Käufer finden sich hier kaum noch. Und was heute in einigen Regionen bereits Realität ist, wird sich in Zukunft als bundesweite Entwicklung fortsetzen.
Auf den am 7. Mai in München stattgefundenen 8. JUNG Architekturgesprächen, moderiert von Bauwelt Chefredakteuer Boris Schade-Bünsow, präsentierten die Architekten Carsten Venus von blauraum architekten aus Hamburg, Ulrich Vetter von LÉON WOHLHAGE WERNIK aus Berlin sowie Alexander Nägele von SoHo Architektur aus Memmingen, ihre akuellsten Projekte – Die, wen wird es wundern, in der Haupsache Umbauten waren. Teils spektakuläre Umnutzungen, wie die eines Heizkraftwerkes in Wohnraum (The Seven von LÉON WOHLHAGE WERNIK Architekten), die Aufstockung einer 50er Jahre Siedlung ("Baumhäuser" Bebelallee von blauraumarchitekten) oder die Sanierung und Neubau zweier Wohnhäuser in der mittelalterlichen Stadt Memmingen (Ke12-weisses Haus von SoHo Architekten).
Neben der Bevölkerungsentwicklung und den Vorstellungen des Bauherrn, so der Konsens, spielen vor allem Faktoren, wie Energieeffizienz, Ökonomie aber auch die soziale Durchmischung eine entscheidende Rolle bei der Planung. Denn nur wenn das Wohnumfeld stimmt, die Ökobilanz der eigenen vier Wände den steigenden Energiekosten Rechnung trägt und sich die Bau- oder Umbaukosten des Bauherrn amortisieren, kann Wohnen zukunftsweisend sein.