Am 2. Oktober 2013 wurde der begrenzt offene Realisierungswettbewerb im kooperativen Verfahren der Gemeinde Denklingen entschieden.
1. Preis:
- Studio SWES, Sevilla, und
- Oberpriller Architekten, Hörmannsdorf
2. Preis:
- Berger und Röcker Architekten, Stuttgart, und
- Hans Specht Landschaftsarchitektur, Tübingen
Anerkennungen:
- Bembé Dellinger, Greifenberg, und
- Heiner Luz Landschaftsarchitektur, München
- DAP studio/ studio 2ma, München,
- Pierpaolo Danelli, Milano, Landschaftsarchitektin Giuliana Gatti, Varese
Wettbewerbsgegenstand
Gegenstand des Wettbewerbs war die Erlangung von alternativen Entwürfen für den Rathausneubau der Gemeinde Denklingen. Da das bestehende Rathaus aus den 70er Jahren den vielfältigen Aufgaben einer modernen Gemeindeverwaltung nicht mehr gerecht wird und eine Erweiterung am Standort nicht möglich ist, hat sich die Gemeinde für einen Neubau ihres Rathauses an einem neuen Standort entschieden.
Das Wettbewerbsgebiet liegt in der Ortsmitte von Denklingen an der Hauptstraße 29 mit einer Größe von rund 3.285 qm. Das Grundstück ist derzeit mit einer ungenutzten Althofstelle bebaut. Das Ensemble aus traufständigem Hauptgebäude, giebelständigem Nebengebäude und dem unter Denkmal-schutz stehendem „Backhaus" stellt einen wichtigen Baustein im Ortsbild der Gemeinde Denklingen dar. Aufgrund der maroden Bausubstanz ist der Erhalt von Gebäude oder –teilen nicht vorgesehen.
Das vorläufige Raumprogramm sieht eine Nutzfläche von rund 650 qm NF vor. Für die nicht benötigten Grundstücksflächen sollen im Rahmen des Wettbewerbs Ideen für eine zukünftige Freiraumnutzung gefunden werden. Das „Backhaus" soll erhalten und im Rahmen des Wettbewerbs eine Nachnutzung gefunden werden. Ziel ist es, die geplanten Nutzungen in die gewachsene Ortsstruktur einzufügen, eine der Nutzung angemessene Signifikanz zu erreichen und eine umsetzungsfähige, den Anforderungen an die Nachhaltigkeit entsprechende Hochbauplanung zu erlangen.
Erläuterung der Architekten des ersten Preises:
„Das Gebäude nimmt die besondere Situation des Grundstücks an der Schnittstelle zwischen der Hauptstraße und der umgebenden Landschaft auf. An der Straßenseite bildet es eine raumbegrenzende Platzwand, dokumentiert aber durch seine zurückgesetzte Lage seine besondere, herausgehobene Stellung. Der der Straße zugewandte Vorplatz ist befestigt, wirkt aber auch durch den Erhalt des bestehenden Baumbestandes dörflich unprätentiös und lädt zum Aufenthalt und zur Kommunikation ein. Der rückwärtige Bereich ist je nach Funktion gegliedert in eine engere Zone, an der auch das historische Backhaus liegt und auf der Veranstaltungen stattfinden können. Das neue Rathaus nimmt ortsübliche Materialien auf, markantes Beispiel dafür ist die Keramikfassade, und setzt diese neuzeitlich um. Mit seinem zeitgemäßen, aber durchaus anspruchsvollen Erscheinungsbild wirkt es repräsentativ und selbstbewusst neben der historischen Dominante Kirche."
Jurybegründung zum 1. Preis:
"Die städtebauliche Stellung und der dadurch entstehende Vorplatz werden positiv beurteilt. Der Entwurf nimmt Bezug auf die benachbarten Gebäude bzw. das Backhaus, was angenehme Außenräume schafft. Es entsteht allerdings ein räumlich zu knapper Abstand zum nördlichen Gebäude mit einer Überlappung der Fassaden, die baurechtlich zu überprüfen wären. Die 2-Geschossigkeit bedeutet einen größeren Flächenbedarf.
Die entstehenden Freiräume sind geglückt, gut nutzbar, allerdings in ihrer Ausbildung zu monoton. Das Flachdach wird kontrovers diskutiert. Die Fassadengestaltung und Materialwahl werden für den Ort als unangemessen empfunden.
Die Anordnung der einzelnen Funktionen und Räume mit öffentlichen Bereichen im Erdgeschoss und Büroräumen im Obergeschoss, erschlossen aus einer großzügigen Halle mit Luftraum, ist schlüssig und den Nutzungen eines Rathauses angepasst. Die Orientierung innerhalb des Gebäudes ist durch die Halle sinnvoll und übersichtlich. Die öffentlichen Bereiche sind großzügig und der Nutzung angemessen, die Aufenthalts- und Wartebereiche qualitätvoll gestaltet. Die beiden Eingänge wirken jedoch zu klein dimensioniert. Die geringe Breite der Treppe und die Austrittssituation der Treppe im Obergeschoss werden kontrovers diskutiert. Aus der Anordnung aller Funktionen auf zwei Geschossen ergeben sich differenziert gestaltet Fassaden mit Bereichen, die kein Tageslicht benötigen.
Die Öffnung des Sitzungssaales/Trauzimmers nach Westen und Osten ist dargestellt, aber auch über die Länge nach Süden hin zu überprüfen. Trotz der Zweigeschossigkeit und des Flachdaches kann das Gebäude aufgrund der städtebaulichen Setzung und der großzügigen Halle identitätsstiftend wirken.
Die kompakte Gebäudeform und Grundrissorganisation lassen eine wirtschaftliche Umsetzung hinsichtlich der Konstruktion erwarten, durch die Kennwerte wird auch eine energiesparende Bauweise zu erreichen sein. Durch die vorgeschlagene Zweigeschossigkeit und der vorgeschlagenen Materialien stellt sich auch die gewünschte Nachhaltigkeit ein, wenngleich die Materialwahl und Farbgestaltung der Keramikfassade zu überdenken ist."
Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten noch bis 25.10.2013
Ort: Rathaus Denklingen, Hauptstraße 23, 86920 Denklingen
Mo-Fr 8-12 Uhr; Mo/Di 14-16 Uhr, Do 14-18 Uhr