Zum niederknien diese kleinen Tonköpfe des Münchner Künstlers Michael Rösch. Dass er auch ganz andere Formate beherrscht, bewies er mit seiner Großinstallation Feindbilder und Levitationen in St. Lukas und St. Maximilian.
Über Michael Rösch
Im Zentrum der Arbeit steht die Malerei. Die Malerei befragt das Zeichnerische und umgekehrt, die Frage nach dem Stil scheint die Frage nach den seherischen Fähigkeiten zu sein. Das Subtile und Vorläufige, das Farbige und Dynamische, auch das Experimentelle und Abstrakte, die Zerstörung und das Scheitern, sie sind gleichzeitig wechselwirkende Teile einer Entwicklung von der Idee zur Gestalt und von der Möglichkeit zum Lebendigen.
Schon als Teenager weiß Rösch, dass die bildende Kunst sein Weg ist; statt aber Malerei zu studieren wählt er aus Vernunftgründen das Fach Bühnenbild. Rösch hat das Glück, in einem schönen Atelier mitten im Glockenbachviertel zu arbeiten und zwar oft so intensiv und selbstvergessen, dass er die Nacht dort auf der Couch verbringt. Forschen, Graben, Grübeln und auch viel Disziplin gehören zum Beruf „Künstler". Daher arbeitet er nicht nur mit handelsüblichen Ölfarben – Versuche über Versuche führen zum Ergebnis, das ein Van Dyck-Braun oder ein Preussisch-Blau in bestimmten Mischungen tiefere Schwarz-Töne ergeben, als Schwarz selbst. Neulich sogar noch übertroffen von Ruß. „Echter Ruß hat ein so tiefes Schwarz, dass man glaubt darin zu versinken." Jetzt muss allerdings der passende Binder für die Rußpartikel gefunden werden, der sie zur Farbe macht, ohne ihre Intensität zu verwässern...
Rösch reicht die Zweidimensionalität jedoch nicht: kleine Köpfe, grob aus Gips oder Ton gearbeitet dienten ihm zunächst zur Kontrolle der Form und Proportion des gemalten Sujets, dann wurde daraus ein eigener „Zweig" seines Schaffens. Die Einbeziehung der Dreidimensionalität und des Raumes sind für ihn wichtig – hier macht sich die Ausbildung zum Bühnenbildner bemerkbar.
Rösch nennt seine Entwicklung als Künstler umgekehrte Archäologie: eine Gewöhnung, ein Zufriedensein mit einem bestimmten Effekt, den man als sicheres Mittel immer wieder einsetzen kann, gilt es zu vermeiden. Es ist jedes Mal von neuem ein echter, anstrengender und aufregender Prozess, bei dem er hellwach sei, sagt er, ein Spagat zwischen gezielter Konzentration und neugieriger Offenheit.