Kann traditionelle anonyme Architektur bei der Entwicklung einer neuen klimagerechten und menschendwürdigen Architektur helfen? Wolfgang Lauber spricht über die Lehmarchitektur der Dogon in Mali...
Wolfgang Lauber ist emeritierter Professor am Lehrstuhl Bauen in den Tropen an der Hochschule Konstanz. Schon seit seiner Promotion setzt sich Lauber mit dem Thema des klimagerechten Bauens auseinander und war daher in den letzten 20 Jahren an vielen Forschungsprojekten in Afrika und Südamerika beteiligt. Neben zahlreichen Publikationen erschien 1998 das Buch »Architektur der Dogon. Traditioneller Lehmbau in Mali«, das 2011 im Hatje Cantz Verlag als Neuauflage erschien.
Die Publikation widmet sich einer der letzten Regionen Afrikas, in der die Tradition noch immer tief in der Gesellschaft, Religion und Kultur verankert ist. Die Mitte des letzten Jahrhunderts entstandene Lehmarchitektur der Dogon hat sich erstaunlicherweise bis heute gut erhalten. Daher wird Lauber gerade an diesem Phänomen die Frage erörtern, ob der Rückgriff auf alte Bauerfahrungen eine vorbildliche Hilfestellung für die Zukunft leisten kann.
Diese Frage erscheint immer mehr an Bedeutung zu gewinnen, betrachtet man die großen Bauaufgaben, denen sich viele Länder Afrikas durch das rasante Wachstum der Städte stellen müssen. Kann die traditionelle anonyme Architektur also bei der Entwicklung einer neuen klimagerechten und menschendwürdigen Architektur helfen?