Der Gastprofessor am Lehrstuhl für Grundlagen der Gestaltung der TUM und Mitbegründer des Berliner Architekturbüros Behles & Jochimsen spricht zum Thema "Relative Autonomie".
Jasper Jochimsen (*1964) studierte an der Technischen Universität Berlin und an der University of Miami/USA. Zusammen mit Armin Behles gründete er 1999 das Büro Behles & Jochimsen in Berlin, das von der Stadt- und Objektplanung bis hin zum Industriedesign ein weit gefächertes Aufgabenspektrum abdeckt. Ein Schwerpunkt liegt in der Planung anspruchsvoller Bauaufgaben für öffentliche Auftraggeber; wichtige Projekte gehen dabei auf Wettbewerbserfolge zurück. Zu den bekanntesten Bauten des Büros zählen das Biomedizinische Forschungszentrum Giessen und die Kindertagesstätte Griechische Allee in Berlin. Derzeit befinden sich Institutsbauten für die Universität Luxemburg und die Freie Universität Berlin sowie der Umund Neubau der IHK Nürnberg in Planung bzw. Realisierung. Die Arbeiten von B&J wurden vielfach publiziert und ausgestellt. Jochimsen ist verschiedentlich als Fachpreisrichter tätig.
Charakteristisch für die Arbeitsweise von B&J ist ein Entwurfsprozess, an dessen Beginn eine intensive Auseinandersetzung mit dem Ort, seiner Geschichte und seinen stadträumlichen Qualitäten steht. Dieser wird so weit getrieben, bis sich eine Lösung abzeichnet, die zweierlei leistet: Einerseits muss sie überzeugende Antworten auf die Fragestellungen von Ort und Programm formulieren; andererseits soll sie ein Leitmotiv liefern, das dem Projekt zu einer inneren Logizität verhilft, die alle Teile zu einem Ganzen zusammenfasst. Die Themen finden sich im Arsenal der Architektur selbst, aber auch in anderen Sphären und Metiers. Die somit doppelt begründeten Entwürfe sind auch doppelt lesbar: Sowohl als präzise für die Situation gearbeitete Passstücke wie auch als eigenständige, selbsterklärende Baukörper. Ohne durch offensichtliche stilistische Merkmale verbunden zu sein, zeichnet die Projekte das gemeinsame Interesse an einer formal geschlossenen, körperbetonten, oft figürlich wahrnehmbaren Gestalt aus.