Bevor die alten Lokschuppen in Thalkirchen saniert und umgebaut werden, zieht hier die Kunst ein...
Vor 123 Jahren eröffnete die Isartalbahn, die vom Münchener Isartalbahnhof gegenüber der heutigen Großmarkthalle bis nach Bichl verkehrte. Zur Wartung und Pflege der Dampfloks und der anderen Fahrzeuge errichtete die damalige Eigentümerin, die Lokalbahn AG, zwischen den Bahnstationen Maria Einsiedel und Thalkirchen eine Betriebswerkstätte mit einem Lokschuppen und mehreren großen Backsteinhallen. Später kam noch ein Dampfkraftwerk hinzu, von dem heute nichts mehr zu sehen ist. 1938 übernahm die Deutsche Reichsbahn durch Verstaatlichung das Werk. Nach einigen weiteren Jahren wurde die Asche hingerichteter Naziverbrecher dem angrenzenden Mühlbach übergeben, angeblich um keine Gedenkstätten für NS-Anhänger zu schaffen. 1956 erfolgte die Schließung des Werkes und die Hallen erlebten eine unterschiedliche Verwendung.
Heute stehen sie renovierungsbedürftig zwischen Wallfahrtskirche und Zoo sowie zwischen dem Freiluftbad Maria-Einsiedel und dem früheren Wohnhaus des Spätbarockkünstlers Cosmas Damian Asam.
Bevor diese denkmalgeschützten Bauten vom Büro Binnberg Design und der Isartalbahnhof GmbH & Co. KG saniert und umgebaut werden entsteht in ihrem jetzigen Zustand ein flüchtiger Ort für zeitgenössische Kunst und Kultur. Insgesamt stehen vier große Hallen und ein Wohnhaus zur Verfügung. Damit entwickeln der Designer Uwe Binnberg und der Künstler Christoph Nicolaus ein Konzept weiter und schließen an vier Vorgängerprojekte an.
Lage und Funktion der Gebäude prägen auch inhaltlich die Ausstellung in zwei Phasen. Die erste Sequenz der Ausstellung findet vom 18. Januar – 09.Febrauar statt. Die zweite Sequenz läuft vom 14. Februar – 09. März. Es werden Arbeiten und Künstler aus vielen Städten, Ländern und allen Kontinenten vertreten sein.
Biotope und Umlaufbahnen verschiedener Art entstehen. Parallel zu den Ausstellungen wird es Performances, Konzerte, Theater und Aktionen der Kulturjurte geben.