Das Architekturbüro GRAFT aus Berlin belegt den 1. Platz des Architekturwettbewerbs zur Modernisierung der Jugendherberge München-City.
Der Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks e. V. hat fünf internationale Architekturbüros zum Wettbewerb eingeladen. Snøhetta, Oslo; GRAFT, Berlin; Stephen Williams Associates, Hamburg; haascookzemmrich, Stuttgart und YES architecture, München waren gefordert für die älteste Stadtjugendherberge in Deutschland, eine zukunftsweisende Architektur in einem Neubau und der Modernisierung eines denkmalgeschützten Gebäudes zu konzipieren.
München-City in der Wendl-Dietrich-Str. 20 ist eine der höchst frequentiertesten Jugendherbergen in Bayern. Daran hat sich seit der Errichtung des Gebäudes im Jahr 1929 durch den Architekten Max Fleissner als „Jugendhaus" nichts geändert. Während der nun fast 100-jährigen Geschichte des Hauses haben sich aber dennoch das Reiseverhalten und die Bedürfnisse der Gäste gewandelt. Die Jugendherberge im Herzen der Stadt wurde über mehrere Häuser erweitert, auch, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden.
Organische Architektursprache
Der Entwurf des Architekturbüros GRAFT schließt die derzeit offene Blockrandbebauung und verlegt den Haupteingang zum Winthirplatz. Das Motto des Jugendherbergswerks „Gemeinschaft erleben" zeugt von der sozialen Verantwortung, Menschen, ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, ein offenes Haus zu bieten, um Austausch und Kommunikation zu ermöglichen. Die Architekten machen das Motto zum Kern des Gestaltungskonzeptes.
Der Entwurf bietet Räume mit einer Aufenthaltsqualität, die einlädt mit Reisenden aus der ganzen Welt ins Gespräch zu kommen und Freundschaften zu schließen. Der Winthirplatz mit seiner kleinen Parkanlage wird suggestiv zum „Vorgarten" der Jugendherberge. Die sich dort befindende Natur wird von GRAFT in eine organische Architektursprache übersetzt, die als gestaltendes Hauptmotiv das Gebäude bis zum Innenhof durchdringt. Die großflächige Verglasung in der ansonsten geschlossenen Lochfassade folgt den geschwungenen Formen und schafft einen Sichtbezug von außen nach innen. Das eingeschnittene zweigeschossige Foyer in parametrischer Struktur wird sichtbar. Es ist die formale Visitenkarte der Architektur. Die fließende Raumbewegung von außen nach innen verbindet das neue Gebäude, den Innenhof und das denkmalgeschützte Haus. In diesem Bereich, der Kombination des Foyers mit Empfang, Lounge, Speisesaal und den Seminarzonen bis in den Innenhof, kann „Gemeinschaft erleben" in einem zeitgemäßen Design gefühlt werden. Auch bietet die skulpturale Durchdringung Raum für Veranstaltungen parallel zum Jugendherbergsbetrieb.
Alle individuell genutzten Zimmer, die Jugendherberge hat 446 Betten, sind trotz ihrer rechteckigen Geometrie sehr flexible nutz- und belegbar.
Die Platzierung der teilgenommenen Architekturbüros:
1. Platz für GRAFT – Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
2. Platz für haascookzemmrich, Stuttgart
3. Platz für Snøhetta, Oslo
4. Platz für YES architecture, München
Imagewandel der DJH
Parallel zur realen Welt bewegen sich Jugendliche ganz selbstverständlich durch die virtuelle Welt der neuen Medien. Design und Gestaltung spielen dabei eine bedeutende Rolle. Diesem Zeitgeist möchten die Jugendherbergen entgegenkommen. 2011 wurde mit Eröffnung der ersten Designjugendherberge in Berchtesgaden, nach einem Entwurf des Architekturbüros LAVA – Laboratory for Visionary Architecture, ein genereller Imagewandel im Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks e. V. begonnen, der mit der Modernisierung der ältesten Jugendherberge im Zentrum von München nun für die ganze Welt sichtbar wird.