Expertenbefragung zur Jahrestagung der DASL 2015 in Bayern.
Stadt hat Zukunft! Nicht nur global – auch in Mitteleuropa – deuten wesentliche räumliche Entwicklungstrends auf einen in Zukunft anhaltenden Prozess der Urbanisierung hin: demografischer Wandel, der Wandel der Lebensstile, neue Arbeitsformen, sinkende Realeinkommen, soziale Unsicherheit, Migration, verändertes Mobilitätsverhalten, aber ebenso das Aufstreben der Wissensökonomie und die Knappheit von Ressourcen. Jenseits der Soll- oder Idealvorstellungen von Urbanität beschreibt Urbanisierung einen von Nachfragern getriebenen Prozess der räumlichen Konzentration von Menschen und ihren Aktivitäten. Unerwünschte Nebenwirkungen dieser Prozesse sind in Form sich entleerender Räume oder in den sozialen und ökonomischen Verdrängungsprozessen urbaner Zentren spürbar.
Planung kann die räumlich wirksamen, sich wechselseitig bedingenden Prozesse von Konzentration und Dekonzentration nicht aufhalten, wohl aber als Chance für ein MEHR STADT nutzen und aktiv gestalten. In Städten verschiedener Größenordnungen – S, M oder L – kann ein quantitatives Mehr an Stadt als Chance für ein Mehr an städtischen Qualitäten verstanden werden. Liegen wesentliche Herausforderungen und Gestaltungspotenziale großer Städte in der Qualifizierung ihrer inneren Ränder oder der äußeren Stadt, so geht es in mittleren Städten beispielsweise darum, zentrale Funktionen auszubauen oder neue Anknüpfungspunkte der Identifikation zu entwickeln. Kleine Städte hingegen suchen nach Strategien, ihre Kerne inmitten sich entleerender Räume zu halten.
Mit der Gestaltungsaufgabe MEHR STADT stehen Planer und Städtebauer zugleich einer großen Palette unterschiedlicher Herausforderungen und Zukunftsthemen, Ansprüchen und Erwartungen gegenüber. Forderungen lauten beispielsweise:
Mehr Gerechtigkeit! Mehr Identität! Mehr Mischung! Mehr Kultur! Mehr Natur! Mehr Wohnraum! Mehr Infrastruktur! Mehr Grünflächen! Mehr Lebendigkeit! Mehr Ruhe! Mehr Beteiligung! Mehr Investition!
Dabei gilt es einerseits, diese verschiedenen, teilweise widersprüchlichen Zukunftsthemen professionell zu bearbeiten und anderseits den dazugehörigen gesellschaftlichen und politischen Aushandlungsprozess zu gestalten. MEHR STADT kann als Aufgabe und Chance für die Stadterweiterung sowie für Umbau, Ertüchtigung, Nachverdichtung, Qualifizierung bestehender räumlicher Strukturen verstanden werden. MEHR STADT erfordert zumeist auch, bestehende Vorgehensweise, Instrumente und Akteursstrukturen zu hinterfragen und erneuern.
Ziel der Umfrage - Innovative Planungsansätze für MEHR STADT!
Die Umfrage richtet sich an die Mitglieder der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung sowie an weitere Fachleute aus Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft und freien Berufen. Sie als Expertinnen und Experten der Planungspraxis in Deutschland und Europa sind angesprochen, um einen Ideen- und Projektpool innovativer Planungsansätze für MEHR STADT zu generieren. Dieser unterstützt die Vorbereitung der Jahrestagung der DASL 2015 in Bayern auf drei Ebenen: Erstens werden die Ergebnisse im Rahmen des Vorbereitenden Berichts dokumentiert und allen Befragten zu Verfügung gestellt. Zweitens gibt der Katalog der Projekte Hinweise zu Referenten der Jahrestagung und Best Practice Beispielen, welche im Rahmen der Tagung präsentiert und diskutiert werden. Drittens gibt der Quervergleich der Projekte Hinweise zum aktuellen Stand der Gestaltungsaufgabe MEHR STADT, welche in die Vorbereitung der Jahrestagung einzufließen.
Umfrage - Mein Projekt für MEHR STADT!
Gesucht werden räumliche Konzepte und Projekte für MEHR STADT!
- Projekte, von denen Sie als Expertinnen und Experten Kenntnis haben oder in welchen Sie selbst beteiligt sind
- Projekte seit 2005, noch laufend oder abgeschlossen
- in Deutschland oder Europa
- in kleinen, mittleren oder großen Städten
- Bearbeitung von wichtigen Herausforderungen und Zukunftsthemen der Stadt
- Nutzen des Projekts für ein Mehr an städtischen Qualitäten
- Innovative Planungsansätze in Form neuer räumlicher Lösungen oder neuer Vorgehensweisen, Instrumente und Akteurskonstellationen
Für die Vorbereitung der Jahrestagung sind besonders Ihr subjektiver Blick und Ihre persönliche Einschätzung zu dem Projekt von Interesse. Sollten Sie mehr als ein Projekt vorstellen wollen, füllen Sie den Fragebogen bitte mehrfach aus. Die Fragen können in Stichworten beantwortet werden.
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Fragen
1) Bezeichnung des Projekts
2) Kurzbeschreibung des Projekts
- Ort und Umgriff des Projekts
- Lage / Einbindung in Stadt oder Region
- Projektzeitraum
- Art der Maßnahmen des Projekts
- Ansprechpartner zum Projekt
- Internetseite / Publikation zum Projekt
3) Herausforderungen und Zukunftsthemen
Welche Herausforderungen und Zukunfstthemen werden mit dem Projekt exemplarisch bearbeitet und in Gesellschaft und Politik ausgehandelt?
4) Effekte des Projekts und Beitrag zu MEHR STADT
Welche Effekte und Wirkungen sind mit dem Projekt beabsichtigt?
Wodurch entsteht durch das Projekt MEHR STADT?
Auf welches Mehr an städtischen Qualitäten ist das Projekt gerichtet?
5) Zielgruppen von MEHR STADT
An welche Zielgruppen richtet sich das Projekt mit MEHR STADT?
Für wen wird ein MEHR an STADT geschaffen?
6) Innovativer Ansatz
Worin besteht der innovative Ansatz des Projekts – beispielsweise in Bezug auf räumliche Lösung, Vorgehen, Instrumente oder Akteure?
7) Rückfragen / Patenschaft für Projekte
Zu ausgewählten Projekten werden Paten und Referenten gesucht. Wenn Sie sich zu einer Kontaktaufnahme bereit erklären, füllen Sie bitte nachfolgende Felder aus. Ihre Daten werden vertraulich behandelt.
Name
Telefonnummer
Email
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Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen sowie ein Foto und Plan des Projekts an folgende Email-Adresse: dasl-bayern@stmi.bayern.de.
Einsendeschluss ist Freitag, 8. August 2014.
Für Rückfragen stehen Ihnen Frau Agnes Förster (foerster@tum.de) und Herr Robert Neuberger (robert.neuberger@mn-arc.eu) gerne zur Verfügung.
Die Landesgruppe Bayern der DASL bedankt sich herzlich für Ihre Unterstützung!