Der 1. Rang für das von der Regensburger TBB Ten Brinke Bayern Projektentwicklungs GmbH ausgelobte Plangutachten zum Neubau eines urbanen Wohnblocks mit Handelsflächen an der Willy-Brandt-Allee in München-Riem geht an das Münchner Büro 03 Architekten.
Anlass des Plangutachtens ist die Schaffung von weiterem Wohnraum für die Stadt München. Bei der zukünftigen Entwicklung des Stadtteils Riem geht es deshalb darum, die noch brachliegenden Flächen zwischen Willy-Brandt-Allee und Michael-Ende-Straße langfristig in ein heterogenes Wohn- und Arbeitsquartier zu transformieren.
Dementsprechend soll auf dem östlichen Planungsgebiet ein dem besonderen Standort angemessener, lebendiger und urbaner Wohnblock entwickelt werden. Wesentlicher Bestandteil der Aufgabe ist dabei die Schaffung von qualitätvollem, gut erschlossenem Wohnraum, einer zentralen Grünfläche sowie eines lebendigen Quartiersplatzes.
Das gegenständliche alternative Plangungsverfahren wurde als Plangutachten / Mehrfachbeauftragung mit fünf ausgewählten Architekturbüros: ATP Ingenieure (München), Dömges Architekten AG (Regensburg), Yes Architecture (München), Robert Meyer Architekten (München) sowie 03 Architekten (München) ausgeführt.
Der entwerferische Ansatz von 03 Architekten begreift die Lage des gemischt genutzten Gebäudeblocks mit sechsgeschossigem Hochpunkt um einen zentralen Hof als Auftakt zum Quartier. Die erdgeschossigen Ladenzonen orientieren sich zur stärksten Kundenfrequenz am U-Bahnaufgang und zum neuen Quartiersplatz um dort einen lebendigen, urbanen Ort zu schaffen. Die in den Obergeschossen liegenden Wohnetagen werden über hofseitige Treppenhäuser erschlossen.
Die 1 bis 3-Zimmer-Wohnungsgrundrisse sind großteils durchgesteckt und orientieren sich jeweils zur städtischen- wie auch zur Hofseite. Die zum Hof gelegenen Loggien, Küchen, Wohn- und Essräume unterstützen dabei den gemeinschaftlichen Charakter.
Der Innenhof liegt auf dem Ladengeschoss auf und ist dadurch in seiner dreigeschossigen Maßstäblichkeit mit den hochwertigen Wohnlagen am Park im südlichen Riem vergleichbar. Wie eine Art verborgener Garten wird dieser zu einer behaglichen grünen Oase inmitten der steinernen Stadt. Die Bepflanzung im Innenhof schützt die Privatsphäre der Wohnungen auf Hofniveau und lässt die Bewohner den Wechsel der Jahreszeiten miterleben. Zusätzlich nutzen die Architekten die Dachflächen der Bebauung als gemeinschaftliche, begrünte Aufenthaltsbereiche von denen aus sich an schönen Tagen ein weiter Ausblick bis in die Alpen bietet.
03 Architekten spielen in ihrem Entwurf mit der Abstufung verschiedener Maßstäblichkeiten. Nach Außen hin setzen sie mit ihrem Gebäude einen städtischen Akzent, der im Inneren des Hofgefüges kleinteiliger wird bis hin zu einem verborgenen Garten, den man so im städtebaulichen Umfeld nicht erwarten würde. Die Architektur soll mit ihren Gliederungen, den Eingängen und Passagen die narrative Qualität mitbringen, um als weiterer Stadtbaustein in den Strukturen Riems zu funktionieren.
Die Stadt München lädt alle Bürger der Messestadt ein, im Rahmen eines moderierten Workshops, ihre Wünsche und Ideen für den Quartiersplatz zu erarbeiten und mit Vertretern der Landeshauptstadt München sowie Planern zu diskutieren. Die Ergebnisse fließen in den nachfolgenden Wettbewerb ein.
Am Freitag, den 21. November, 17 Uhr bis zirka 21.30 Uhr, lädt die Landeshauptstadt zu einem Workshop „Quartiersplatz Messestadt Zentrum Ost" ein. Veranstaltungsort ist das Bauzentrum München, Willy-Brandt-Allee 10.