Zeitgenössische Architektur in Bayern

Neue Gesichter im Lenbachhaus

Das Lenbachhaus gewinnt zwei neue Mitarbeiterinnen mit hervorragender Expertise zur Gegenwartskunst und ausgiebiger internationaler Erfahrung für die Erweiterung seines wissenschaftlichen Teams.

Eva Huttenlauch
33, studierte Kunstgeschichte und Romanische Philologie in Heidelberg und Rom. Sie wurde an der Humboldt Universität Berlin mit einer Arbeit zur modernen italienischen Skulptur und dem Wandel vatikanischer Kunstpolitik im 20. Jahrhundert promoviert. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Trainee am Museum of Modern Art, New York, bevor sie an der Villa Massimo in Rom, am Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam, für die Ausstellungen im Deutschen Pavillon der Venedig Biennale 2007-2013 und das MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt kuratorisch tätig war.
Eva Huttenlauch kuratierte am Witte de With die erste Soloausstellung zum Werk des koreanischen Künstlers Sung Hwan Kim. Die Präsentationen im Deutschen Pavillon von Isa Genzken, Liam Gillick, Christoph Schlingensief sowie die Gruppenausstellung 2013 betreute sie projektleitend bzw. als verantwortliche Redakteurin umfassender begleitender Publikationen. Am MMK arbeitete sie u.a. mit Thomas Scheibitz, Carsten Nicolai, Saâdane Afif, Erik van Lieshout an Einzelschauen. Zuletzt realisierte sie dort die 50 Künstler umfassende Ausstellung „Die Göttliche Komödie. Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht afrikanischer Gegenwartskünstler". Ebenfalls in Frankfurt organisierte sie die Gesprächsreihe „MMK Talks" und verantwortete zahlreiche Publikationen.
Eva Huttenlauch: „Die Kunst nach 1945 im Lenbachhaus ist eine herausragende Sammlung internationaler Gegenwartskunst. Mit ihrer historischen Basis der Münchener Kunst des 19. Jahrhunderts und der Klassischen Moderne mit dem Blauen Reiter besitzt die Sammlung eine ideale Grundlage für spannungsreiche Verbindungen zur Gegenwart. Ich gehe erwartungsvoll an meine neue Aufgabe, diese Sammlung weiter zu profilieren, zu präsentieren und in Wechselausstellungen ihr lokales Engagement mit internationalem Anspruch zu verbinden."

Stephanie Weber
36, studierte Kunstgeschichte, Romanische Philologie und Kulturwissenschaften in Münster und Bordeaux sowie Museumskunde an der École du Louvre in Paris. Am Museum of Modern Art in New York, in dessen Abteilung für Medienkunst und Performance sie in den letzten viereinhalb Jahren tätig war, kuratierte sie u.a. eine Einzelschau mit Mark Boulos sowie Filmreihen zum Werk von Charles Simonds, Christoph Schlingensief und Punk-Filmemacher Nick Zedd, betreute Ankäufe von Werkgruppen Vito Acconis, VALIE EXPORTs, Martha Roslers und zahlreicher anderer Künstler und entwickelte Performances mit Tom Thayer und C. Spencer Yeh. Am MoMA koordinierte sie außerdem die erste US-Amerikanische Retrospektive Isa Genzkens, die von dort an das Museum of Contemporary Art Chicago und das Dallas Museum of Art wanderte, sowie die Ausstellungen Francis Alÿs: A Story of Deception, Projects 93: Dinh Q. Lê und Looking at Music 3.0. Zuvor hatte sie das New Yorker Büro des Nachlass Marc Chagall geleitet und mit der Bundeskunsthalle Bonn anlässlich der Einzelschau Heinz Macks kooperiert. Zwischen 2006 und 2008 arbeitete sie in Berlin bei Contemporary Fine Arts im Bereich Künstlerbetreuung und Ausstellungsorganisation sowie in der museumspädagogischen Abteilung des Jüdischen Museums.
Stephanie Weber: „Die Städtische Galerie im Lenbachhaus war stets ein Ort für die kritische und kontroverse Auseinandersetzung mit der Kunst ihrer Zeit. Wir haben das Glück, an eine Institution zu kommen, die sich gerade neu erfindet und die wir mit definieren können. Zusammen mit Matthias Mühling und dem Team überlegen wir von Grund auf, wohin es gehen soll: Wie thematisieren wir die Ideologie des Kuratierens, wie verhalten wir uns zur Geschichte des Hauses, was können wir der Stadt München und zugleich unserem internationalen Publikum bieten? Wir möchten ein ungewöhnliches Programm anbieten, das sonst keiner so macht. Das mag utopisch klingen, aber wir meinen es ernst."