Eine Installation von Bernhard Winkler aus der Entstehungszeit der Fußgängerzone und von Friederike Daumiller aus der Serie „Pest"...
"munich is a modern city" ist ein Langzeitprojekt der beiden Architekten und Kuratoren Muck Petzet und Mathieu Wellner: Bei "Im Windschatten von Olympia" steht die Fußgängerzone im Zentrum einer filmischen Untersuchung zur Identität der Münchner Altstadt. Die Fussgängerzone verwandelte das Leben im Zentrum Münchens vollständig. Auf dem Deckel des U- und S-Bahnbauwerks entstand eine neue Welt des Flanierens und Einkaufens, für die es weltweit kaum Vorbilder gab. Was heute vertraut wirkt, war damals ein großes Wagnis. Unterhalb dieser Flanierzone in den gigantischen Bauwerken und gekachelten Röhren der Verkehrsbauwerke zog die Moderne ganz ungeschminkt und direkt in das Zentrum der Stadt ein und verband dieses mit den neuen Zentren wie dem Olympiazentrum oder Neuperlach. Gleichzeitig konnte über das öffentliche Verkehrsnetz der S-Bahn eine ganze Region von diesem neuen Zusammenhang profitieren. Ein neues München-Gefühl war entstanden: Munich war Anfang der 70er Jahre eine moderne Stadt geworden...
Der Architekt Bernhard Winkler hat nicht nur den architektonischen Rahmen, sondern auch die "Möblierung" dieses offenen Stadtraumes entworfen. Seine "Objekte" wie die bekannten Beton-Pflanztröge und Glas-Leuchten machten die Schneise "bewohn- und benutzbar". Sie prägen bis heute unauffällig, aber wirksam das Bild der Fußgängerzone. Sie stehen beispielhaft für ein "Münchner" Design zwischen traditioneller Handwerklichkeit und industrieller Moderne.
munich is a modern city / objekte untersucht die Geschichte und Aktualität solcher Ansätze. Dabei geht es um Fragen der Relevanz von Gestaltungsansätzen der 70er Jahre, aber auch um generelle Fragen der Nutzung und Aneignung von Raum durch den Einsatz von Objekten als "Vermittler" vom Menschen zum Stadtraum.
In diesem Spannungsfeld stehen die Objekte der "Pets" Serie der Industriedesignerin Friederike Daumiller, die 2014 mit dem Förderpreis für Design der Landeshauptstadt München ausgezeichnet wurde. In ihrem selbst initiierten Recherche-Projekt beschäftigt sie sich mit dem Phänomen von Kleinmöbeln, wie sie etwa von chinesischen Straßenhändlern verwendet werden. Die Straße, der Stadtraum kann durch die "Möblierung" zum privaten Lebensraum mutieren. Genau dies war auch einer der Ansätze der Gestaltung der Fußgängerzone in den 70er Jahren - mit den Pflanzgefäßen, aber auch mit der Bereitstellung von frei durch die Stadt vagabundierenden Stühlen, die nun auch das MaximiliansForum neu erlebbar machen.
Das MaximiliansForum selbst als überraschend "moderner", unterirdischer Stadtraum im "scheinbar historischen" Zentrum ist dabei Ausstellungsort und Austellungsobjekt zugleich: munich is a modern city!