Sehr geehrter Oberbürgermeister,
lieber Herr Reiter,
mit Sympathie haben wir wahrgenommen, dass nach dem Wahlergebnis und der Zusammenarbeit von CSU und SPD im Rathaus auch zwischen dem Münchner Rathaus und der Staatsregierung eine Zusammenarbeit zum Wohl der Stadt begonnen hat. Ein erstes Ergebnis ist eine Kooperation in Sachen Musikleben in München. Das Ergebnis findet unseren Beifall zum Abschied vom Standort Finanzgarten für einen neuen Konzertsaal. Der Standort ist zu klein , zu empfindlich und gilt den Münchnern als ein unvergleichliches, unantastbares, romantisches Gartenjuwel.
Die gemeinsame Nutzung eines Konzertsaales für die Münchner Spitzenorchester und auswärtigen Gastorchester ist, wie sich herausstellt, für Bayern und für München räumlich ungenügend, zudem ohne Entwicklungsmöglichkeiten für das rege, weiter aufstrebende Musikleben. Deshalb sollte die Überlegung, im Gasteig einen Superstandort zu erzwingen, rasch aufgegeben werden.
Wir bitten Sie, die Planungshoheit der Stadt zur Geltung zu bringen, um ein geeignetes Grundstück mit Baurecht in München zu schaffen bzw. zu entwickeln. Wir sind der Meinung, dass bei der Suche nach einem solchen Grundstück folgendes bedacht werden muss:
Der Ort sollte in einem Entwicklungsgebiet liegen, das durch einen Standort für einen Konzertsaal geprägt und städtebaulich aufgewertet werden kann, wie beispielsweise an der Friedenstraße am Ostbahnhof. Das Gärtnerplatztheater und das Prinzregententheater sind hierfür gute Vorbilder.
Der Ort sollte von der Region aus problemlos mit dem ÖPNV erschlossen sein, die Nähe zu einem Bahnhof wäre zudem optimal. So könnte die Belastung der Stadt durch den Individualverkehr gering gehalten werden und sich am Standort auch Gastronomie entwickeln für die Konzertbesucher, die ohne Promillesorgen den Abend ausklingen lassen wollen.
Für wichtig halten wir, dass neben einem Konzertsaal Platz für weitere kulturelle Angebote frei gehalten werden bzw. sich befinden, mit denen ein so lebendiger Standort entstehen kann, wie es der Gasteig gegenwärtig ist.
Der Arbeitskreis Kulturbauten im Münchner Forum hat sich in den vergangenen Jahren mit Standorten beschäftigt, die in Frage kämen. Allerdings sind große planerische Anstrengungen vonnöten, um einen solchen Raum von bestehenden Planungen zu befreien. Einen Standort, der entweder der Stadt oder dem Freistaat gehört, wird es aller Voraussicht nach nicht im genannten Umgriff geben. Zur Investition für einen Saal kommen daher noch Grundstückskosten und evtl. Freimachungskosten hinzu.
Wir sind der Meinung, dass nicht nur das Musische in München und der Metropolregion weiterer Investitionen bedarf, sondern auch die städtebaulichen Zugewinne für München erheblich sein werden.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, bitte schalten Sie sich bei der Suche nach einem neuen Standort in die Debatte ein und übernehmen Sie die Führung.
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Zimmer
Leiter des Arbeitskreises Kulturbauten
Münchner Forum