Zeitgenössische Architektur in Bayern

Diskussion und Information

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Ab morgen ist das neue Gebäude geöffnet. Als Gründungsort der NSDAP ist München wie keine andere Stadt mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Die ehemalige „Hauptstadt der Bewegung" spielte eine Vorreiterrolle bei der Errichtung der Gewaltherrschaft und war das Zentrum des Parteiapparats.

Ab 1. Mai erhält die Landeshauptstadt einen zentralen Lern- und Erinnerungsort, der an die Verbrechen der Nazi-Diktatur erinnern und sich mit ihren Ursachen, Ausprägungen und Folgen bis in die Gegenwart auseinandersetzen wird: das NS-Dokumentationszentrum. Standort ist der des ehemaligen „Braunen Hauses", der Parteizentrale der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Sie stand symbolisch für den Aufstieg der Partei und ihren totalitären Machtanspruch. Jetzt erhält dieser Ort eine neue Bestimmung.

Der weiße Kubus, der sich als offenes und lebendiges Haus der Information und Diskussion versteht, setzt einen deutlichen Kontrapunkt gegen die noch erhaltenen Parteigebäude in seiner Nachbarschaft und ermöglicht vielfältige Sichtbezüge. Auf allen vier Etagen erlauben vertikale, leicht abgedunkelte Einschnitte in die Fassade bis in Hüfthöhe Ausblicke auf die geschichtsträchtigen Bauten in der Umgebung. Innerhalb der Ausstellung wird immer wieder mit Plänen, Fotos oder Modellen auf diese besonderen Perspektiven verwiesen. Ergänzend dazu informieren – beginnend mit dem Ende des Ersten Weltkriegs im obersten Stockwerk bis hin zur Gegenwart im ersten Geschoss – insgesamt 33 Leitbilder über den Aufstieg des Nationalsozialismus von der unbedeutenden Splitterpartei bis hin zur stärksten Macht in Deutschland. Vor jedem schachtartigen Treppenabgang wurden besonders wichtige Ausstellungsmotive platziert. An architektonischen Engstellen neben Treppenaufgang und Aufzug führt der Weg mehrfach an mannshohen Aufstellern zu Widerstandskämpfern vorbei, die dem Besucher so besonders nahe kommen. In der Mitte der jeweiligen Räume laden Leuchttische zu einer vertieften Beschäftigung mit allen Themen ein. Ins Detail können Besucher auf Wunsch im Lernzentrum gehen, das genauso wie Seminarräume und ein Vortragssaal unter dem Vorplatz des NS-Dokumentations eingerichtet wurde.  

Die Initiative für die Errichtung eines NS-Dokumentationszentrums ging von engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus. Die Stadt München, der Freistaat Bayern und der Bund tragen die Baukosten von insgesamt 28,2 Millionen Euro zu je einem Drittel. Der Freistaat hat den Baugrund zur Verfügung gestellt. Die laufenden Kosten der Einrichtung trägt die Stadt.

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 19 Uhr

Brienner Straße 34, 80333 München

www.ns-dokumentationszentrum-muenchen.de

Hier zum Interview mit Prof. Dr. Nerdinger