Eindrücke der Arbeiten in den Länderpavillons der 56. Kunstbiennale in Venedig, kuratiert durch Okwui Enwezor, dem Direktor des Hauses der Kunst.
Die Biennale, die dieses Jahr 120. Geburtstag feiert, steht unter dem Motto "All the World's Futures". Die diesjährige Schau setzt sich laut Kurator Enwezor besonders mit den Krisen und Verwerfungen unserer Zeit auseinander. In der Hauptausstellung sind 163 Künstler aus 53 Ländern vertreten. Deutschland ist mit einer "Imaginären Fabrik" dabei, in der fünf Künstler zeitkritische Fragen wie Arbeitslosigkeit und den Umgang mit Flüchtlingen aufgreifen.
Der deutsche Pavillon wurde von Florian Ebner, einem anerkannten Fotokunstexperten, der im Museum Folkwang in Essen die fotografische Sammlung leitet, kuratiert. Er wählte fünf Künstler für die Bespielung des Pavillons aus: den Documenta-Teilnehmer Olaf Nicolai, die deutsche Filmemacherin Hito Steyerl, den Fotograf Tobias Zielony sowie die in Kairo lebende Filmemacherin Jasmina Metwaly und den Ägypten-Blogger Philip Rizk.
Der 1962 in Halle in der damaligen DDR geborene Olaf Nicolai ist ein Konzept- und Medienkünstler, der mit unterschiedlichen Materialien künstliche Landschaftsräume oder verstörende Installationen schafft. Der mehrfach prämierte Künstler und Bildhauerei-Professor hatte an der Documenta 1997 sowie zweimal an der Biennale (2001, 2005) teilgenommen. Die 1966 in München geborene Hito Steyerl hat sich als dokumentarische und experimentelle Filmemacherin mit politischem Anspruch einen Namen gemacht. Tobias Zielony war Meisterschüler des Fotografen Tim Rautert. Das in Ägypten arbeitende Künstlerduo Jasmina Metwaly und Philip Rizk, der Filmer und Blogger ist, bringt nach Worten Ebners eine künstlerische Haltung in den Pavillon ein, die jenseits des westlichen etablierten Kunstmarktes entstanden ist. Mit dem Kunstkonzept für den Pavillon stehe das heutige Verständnis des Fotografischen als einer zentralen Form des dokumentarischen Arbeitens zur Diskussion. Alle Arbeiten entstanden speziell für den Pavillon und werden dort zum ersten Mal gezeigt.
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Die Goldenen Löwen gingen an:
Die US-amerikanische Konzeptkünstlerin Adrian Piper gewinnt den Goldenen Löwen der Biennale als beste Künstlerin. Die 66-Jährige lebt seit 2005 in Berlin.
Den Preis für die beste Landessausstellung erhält Armenien.
(Deutschland gewann diese Auszeichnung bisher als einziges Land drei Mal, zuletzt im Jahr 2011)
Mit einer Laufzeit bis zum 22. November ist die Biennale diesmal so lang wie noch nie. Mehr als eine halbe Million Besucher werden erwartet.